Westerwelle nahm an der Amtseinführung des wiedergewählten Präsidenten Karsai teil. Danach besucht er die Bundeswehr im Norden.

Kabul. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg war vergangene Woche da, jetzt ist auch Guido Westerwelle zu Besuch in Afghanistan. Der Bundesaußenminister traf am Donnerstag in Kabul ein. Aus Sicherheitsgründen war die Reise bis zur Ankunft geheim gehalten worden. Westerwelle nahm zusammen mit zahlreichen anderen internationalen Gästen, unter ihnen US-Außenministerin Hillary Clinton, an der Amtseinführung des wiedergewählten Präsidenten Hamid Karsai teil. Aus Sorge vor Anschlägen der radikal-islamischen Taliban gelten in der Hauptstadt strengste Sicherheitsvorkehrungen.

Westerwelle kündigte an, bei Karsai auf eine bessere Regierungsführung zu drängen. Die Bekämpfung der Korruption müsse ein „Kernanliegen“ der neuen afghanischen Führung werden. Der Außenminister bekräftigte auch das Ziel, mittelfristig zu einem Zeitplan für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan zu kommen. „In diesen nächsten vier Jahren müssen wir mit der selbsttragenden Sicherheit in Afghanistan so weit vorankommen, dass auch eine Übergabe in Verantwortung erfolgen kann“, sagte Westerwelle. „Wir wollen in Afghanistan nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag bleiben, auf ewig und drei Tage.“

Die Bundesregierung hatte erst am Mittwoch bei ihrer Kabinettsklausur in Meseberg bei Berlin eine Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes um ein Jahr beschlossen. Zugleich wurde ein Strategiepapier vorgelegt, wonach Afghanistan in einem angemessenen Zeitraum selbst für seine Sicherheit sorgen müsse. Nach der Vereidigung Karsais reist Westerwelle zum Bundeswehr-Lager Masar-i-Scharif im Norden des Landes weiter. Derzeit sind in Afghanistan etwa 4500 deutsche Soldaten im Einsatz.