Mainz. Für die Landtagswahl 2011 will die CDU-Landesspitze in Rheinland-Pfalz Julia Klöckner, Staatssekretärin im Berliner Agrarministerium, gegen Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) ins Rennen schicken. Der CDU-Landesvorsitzende Christian Baldauf gab gestern in Mainz bekannt, dass er selbst auf die Spitzenkandidatur verzichten werde und stattdessen die 36-Jährige empfohlen habe. Die Partei muss der Entscheidung allerdings noch zustimmen. Gibt sie grünes Licht, wäre Klöckner die erste CDU-Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz. Ob sie es schaffen wird, den 60-jährigen und entsprechend erfahrenen Kurt Beck nach 15 Jahren von der Landesspitze zu vertreiben? Baldauf ist optimistisch. Klöckner habe "das Zeug" zur Ministerpräsidentin, sagte er gestern im SWR. "Wir haben, davon bin ich fest überzeugt, eine sehr gute Chance." Er sehe in der Nominierung ein "zündendes Feuer für die Entwicklung der rheinland-pfälzischen CDU in den nächsten eineinhalb Jahren bis zur Wahl".

Die CDU setzt mit Klöckners Kandidatur auf einen Landtagswahlkampf der Gegensätze: Mann gegen Frau, Alt gegen Jung und Grau gegen Blond. Klöckner ist zwar jung, aber nicht unerfahren. Sie studierte Theologie, Politikwissenschaft und Pädagogik, machte ein journalistisches Volontariat und wurde 2001 Chefredakteurin des "Sommelier-Magazins". Große Auftritte ist sie gewohnt. Schon in ihrer Jugend kam sie viel herum. 1995 wurde die aus dem rheinland-pfälzischen Guldental stammende Winzertochter zur Deutschen Weinkönigin gewählt und reiste als Botschafterin der Weinwirtschaft ein Jahr lang um die Welt. Sie schüttelte Hände, lächelte in Kameras und redete mit den unterschiedlichsten Menschen. "Als Weinkönigin lernt man, mit de Leut zu schwätze", sagte sie einmal der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die Wähler und ihre Partei wussten diese bodenständige und offene Art, oder wie Klöckner es selber nennt "Geländegängigkeit", zu schätzen.

Nachdem sie 1997 in die Junge Union eingetreten war, wurde sie 2002 in den Bundestag gewählt. Trotz ihres Alters kennt Klöckner also genauso wie Beck die bundespolitische Bühne. In den vergangenen vier Jahren brachte sie sich immer wieder als Stimme der Verbraucher ins Gespräch. Sie wetterte gegen Schummelschinken und Imitatkäse und forderte eine bessere Bezahlung der Milchbauern.

Ihr Einsatz trug Früchte: Vor einigen Wochen stieg sie zur parlamentarischen Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf.