Berlin. Seit 1991 sind laut einer Studie insgesamt 1,3 Billionen Euro Transferleistungen in den Osten geflossen. Das geht nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" aus einer bisher unveröffentlichten Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hervor. Der Studie zufolge sind zwischen 1991 und 2005 rund 67 Prozent der transferierten Gelder in Sozialleistungen geflossen, nur knapp über zehn Prozent in wachstumsfördernde Maßnahmen. Die IWH-Untersuchung war 2006 vom Bundesfinanzministerium (BMF) in Auftrag gegeben worden, wurde aber nicht veröffentlicht.

Die Wissenschaftler warnten aber davor, die Zahlen der Studie als "Kosten der Einheit" aufzurechnen. "Im Gegensatz zu vielen anderen osteuropäischen Staaten hat der Osten Deutschlands auch Erträge vorzuweisen", sagt IWH-Präsident Ulrich Blum. So erzielten etwa in Westdeutschland arbeitende Ostdeutsche dort eine jährliche Wertschöpfung von 60 bis 70 Milliarden Euro. Auch seien die Transfers eine Folge des auf regionalen Ausgleich bedachten deutschen Steuersystems, von dem auch schwache Regionen im Westen profitierten. Außerdem erzielen laut der Studie nur 47,6 Prozent der in den Osten transferierten Gelder eine Wertschöpfung. Das bedeutet, dass das restliche Geld wieder in den Westen und ins Ausland fließt.