Dies könnte die Woche werden, in der die Vernunft zurückkehrt in die schwarz-gelbe Finanzpolitik. Indizien liefern die Unions-Politiker Wolfgang Schäuble, Christian Wulff und Hans-Peter Friedrich. Der Bundesfinanzminister, so wird aus der Sitzung des Bundeskabinetts berichtet, verabschiedet sich endgültig von den Plänen, einen Schattenhaushalt einzurichten. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende sperrt sich gegen eine Ausweitung der Neuverschuldung. Und der neue CSU-Landesgruppenchef Friedrich will von einer großen Steuerreform in dieser Wahlperiode nichts mehr wissen.

Heldenmut ist dafür nicht vonnöten; schon gar nicht am Tag einer Steuerschätzung, die düstere Zahlen noch einmal nach unten korrigiert. Auch die FDP sollte die Gelegenheit ergreifen und sich für eine Steuerpolitik öffnen, die der Haushaltslage entspricht. Das Festhalten an unvernünftigen Wahlkampfzusagen ist kein Ausweis von Standhaftigkeit, sondern von Starrsinn.