So steht es auf den Bio-Müsli-Riegeln in der Rostocker Messehalle. Etwas Öko-Folklore muss auf einem grünen Parteitag sein. Nur zu gern hätten die rund 600 Delegierten an diesem Wochenende über einen Koalitionsvertrag abgestimmt.

Rostock. Stattdessen schwor Grünen-Chefin Claudia Roth die Partei auf einen harten und konsequenten Oppositionskurs ein. "Ab heute wird Schwarz-Gelb gestellt", sagte Roth und wedelte mit dem druckfrischen schwarz-gelben Koalitionsvertrag aus Berlin. Der sei "unsozial, unbezahlbar, unverbesserlich." Der Applaus war ihr sicher. Gestritten wurde in Rostock aber über die Frage, wie es mit den Grünen weitergehen soll. Mit 10,7 Prozent hatten sie das bislang beste Ergebnis bei einer Bundestagswahl erzielt, und doch sind sie mit 68 Abgeordneten wieder nur kleinste Fraktion. Warum es nicht gelungen ist, von der Schwäche der SPD stärker zu profitieren war indes kein Thema. "Lasst uns stolz sein, auf das, was wir erreicht haben", sagte Roth.

Roth betonte die Eigenständigkeit der Grünen: "Wir kuscheln nicht mit Schwarz-Gelb. Und eine "Koalition in der Opposition" mit SPD und Linkspartei werde es auch nicht geben. Die Grünen dürften sich nicht "in ein Lager einmauern lassen". Es gebe keinen Koalitionsautomatismus, es gebe auch keinen Automatismus, alles offen zu halten. Roth verteidigte die Entscheidung, vor der Wahl eine Jamaika-Koalition mit Union und FDP ausgeschlossen zu haben.

Die von den Grünen im Saarland angestrebte Jamaika-Koalition ist an der Parteibasis umstritten und war auch von der Parteispitze kritisiert worden. "Das ist kein Modell für den Bund, sondern ein saarländisches Experiment", heißt es im Leitantrag des Bundesvorstands, der mit großer Mehrheit angenommen wurde. Darin heißt es auch: "Rot-Rot-Grün kann 2013 für uns eine mögliche Option sein, wenn die Linkspartei bis dahin regierungsfähig ist." So halten sich die Grünen alle Optionen offen, wohl wissend, dass diese Offenheit auch das Risiko der programmatischen Beliebigkeit birgt. Fraktionschefin Renate Künast ermahnte die Partei denn auch, sich nicht in Spekulationen über mögliche Koalitionspartner zu verlieren. Es gehe darum, "unseren Markenkern" zu erhalten. Das sei für die Grünen die "Überlebensfrage". Doch vor allem setzte die Partei in Rostock auf klassische grüne Themen. Sie forderte die Bundesregierung auf, beim Weltklimagipfel im Dezember in Kopenhagen für "effektives und gerechtes Klimaabkommen" zu kämpfen. In der Atompolitik forderten sie die Abschaltung alter Atomkraftwerke. In der Frage der Verlängerung des Bundeswehrmandats für Afghanistan forderten sie eine militärische Abzugsperspektive.