Studenten an Fachhochschulen schneiden beim Examen schlechter ab als Universitätsabsolventen.

Wiesbaden. Im Prüfungsjahr 2008 schlossen 32,5 Prozent der Examenskandidaten an FHs ihr Studium in traditionellen Studiengängen - also nicht Bachelor oder Master - mit der Gesamtnote "befriedigend oder schlechter" ab, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern mitteilte. Bei den Universitätsabschlüssen waren nur 20,7 Prozent "befriedigend oder schlechter", bei den Lehramtsabschlüssen 21,4 Prozent.

Aber auch bei den Bachelorabschlüssen lagen die Universitäten im Vergleich zu den Fachhochschulen leicht vorne: Der Anteil der Abschlüsse mit der Gesamtnote "befriedigend oder schlechter" betrug hier an Fachhochschulen 19,8 Prozent, an den Universitäten 17,7 Prozent. Insgesamt erhielten im Prüfungsjahr 2008 an Hochschulen 64 000 Absolventen oder 21,8 Prozent eine schlechtere Gesamtnote als "gut". Insgesamt wurden 309 400 Prüfungen erfolgreich abgelegt, wobei der Großteil, nämlich 73,4 Prozent, noch auf traditionelle Abschlüsse entfiel: 111 800 waren universitäre Abschlüsse (zum Beispiel Magister oder Diplom), 82 800 Fachhochschulabschlüsse und 32 600 Lehramtsprüfungen. Der Anteil der neuen Bachelor- und Master-Studiengänge lag bei 18,4 Prozent, wobei 39 800 Bachelorabschlüsse und 17 200 Masterabschlüsse erreicht wurden. Die restlichen acht Prozent der Abschlüsse waren Promotionen.

Die europäischen Hochschulen appellierten unterdessen gemeinsam an die Regierungen ihrer Länder, trotz Wirtschaftskrise nicht bei Bildung und Forschung zu sparen. "Wir sehen mit Sorge, dass in manchen Ländern die Unterstützung für Bildung und Forschung schwierig wird", sagte der Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Stefan Hormuth. Gerade in Zeiten der Krise müssten aber die Investitionen in Bildung und Forschung ausgebaut werden.

Nach dem Lissabon-Ziel sollen drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Bildung und Forschung ausgegeben werden.

Hormuth, der auch Präsident der Universität Gießen ist, rief die Hochschulen auf, auch in der Krise die Internationalisierung nicht zu vernachlässigen. In Deutschland hätten sich vor allem die neuen Elite-Universitäten zu Magneten für ausländische Partner entwickelt. Dabei seien aber bestimmte Fächer auch an Universitäten, die nicht zu den Elite-Einrichtungen zählten, spitze. "Es gibt international einen erhöhten Erläuterungs- und Beratungsbedarf über die deutschen Hochschulen", sagte Hormuth.