AKW-Laufzeitverlängerung: Die Laufzeiten der 17 deutschen Atomkraftwerke (AKW) wurden 2002 von der rot-grünen Regierung per Gesetz begrenzt. Nach einer Übergangfrist von 32 Jahren sollte bis 2021 der letzte Meiler vom Netz gehen. Union und FDP sind sich jedoch einig, dass sie die Laufzeiten verlängern wollen. Die Union vermeidet es aber, konkrete Zeiten im Koalitionsvertrag festzulegen. Neue Atomkraftwerke zu bauen, lehnen beide Parteien ab.

Bildungsgutscheine: Statt eines von der Union geforderten Betreuungsgeldes will die FDP Bildungsgutscheine vergeben. Eltern sollen sie für Kinderkrippen, Musikschulen oder Sportvereine verwenden.

BKA-Gesetz: Mit der Reform des BKA-Gesetzes bekam das Bundeskriminalamt (BKA) ab 2008 unter anderem erstmals das Recht, die Wohnungen von verdächtigen Personen abzuhören (Lauschangriff) und bei Onlinedurchsuchungen heimlich ihre Computer auszuspähen. Ziel des Gesetzes ist es, Gefahren abzuwehren. Die FDP will im Gegensatz zur Union das Gesetz entschärfen

Bleiberecht: In Deutschland leben rund 200 000 Ausländer, die keine anerkannten Asylbewerber sind: Sie werden nur geduldet, können aber jederzeit abgeschoben werden. Die Große Koalition entschied darum 2007, dass Ausländer ohne Vorstrafen ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht erhalten, wenn sie korrekte Papiere haben, nicht vorbestraft sind und bis Ende 2009 einen Arbeitsplatz vorweisen können. Die Union will in diesem Punkt auf eine Forderung der FDP eingehen und die Ende Dezember auslaufende Frist verlängern.

Bürgergeld: Die FDP will Hartz IV in seiner bestehenden Form abschaffen: Stattdessen sollen alle steuerfinanzierten Sozialleistungen des Staates zu einem Bürgergeld zusammengefasst werden. Der Bürgergeldanspruch für einen kinderlosen Alleinstehenden soll 662 Euro monatlich betragen. Mit diesen Forderungen wird sich die FDP wahrscheinlich nicht durchsetzen. Stattdessen macht die Union Zugeständnisse beim Schonvermögen.

Betreuungsgeld (Herdprämie): Für das Betreuungsgeld kämpft insbesondere die CSU. Eltern sollen demnach zusätzlich 150 Euro bekommen, wenn sie Kinder unter drei Jahren nicht in staatlich geförderten Einrichtungen betreuen lassen, sondern sich daheim um sie kümmern wollen. Die CSU will mit dem Betreuungsgeld einen Kontrapunkt zum von Ursula von der Leyen (CDU) angestoßenen Ausbau der Kleinkindbetreuung setzen. Kritiker nennen das Betreuungsgeld abwertend auch Herdprämie. Die FDP lehnt es ab.

Gesundheitsfonds: Seit dem ersten Januar dient er als zentrale Sammelstelle für die Krankenversicherungsbeiträge der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und die Steuerzuschüsse des Bundes. Die Krankenkassen dürfen also nicht länger selbst Beiträge erheben, sondern erhalten aus dem Fonds eine Pauschale pro Versicherten sowie ergänzende Zu- und Abschläge je nach Alter, Geschlecht und Krankheit ihrer Mitglieder. Kommt eine Kasse damit nicht aus, kann sie Zusatzbeiträge erheben.

Mit dem Fonds wurde auch der Einheitsbeitrag eingeführt. Zurzeit beträgt er für alle Versicherten 14,9 Prozent. Die FDP will den Fonds abschaffen. Die CDU will ihn im Kern erhalten, aber die Zusatzbeiträge erhöhen.

Internetsperren: Mit dem Begriff wird das "Gesetz zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornografischen Inhalten in Kommunikationsnetzen" umschrieben, das die Große Koalition auf den Weg brachte. Es verpflichtet alle großen deutschen Internetanbieter, Seiten mit Kinderpornografie zu blockieren. Wer auf eine Kinderpornoseite klickt, soll nur noch ein Stoppschild sehen. Die FDP will die Internetsperren wieder abschaffen, die Union daran festhalten.

Integrationsministerium: Die Forderung von Experten, ein Bundesministerium einzuführen, das sich auf die Integration von Einwanderern konzentriert, spielt bei den Verhandlungen keine Rolle mehr. Bislang sind die Zuständigkeiten auf die im Kanzleramt angesiedelte Integrationsbeauftragte, das Arbeits-, das Familien- und das Innenministerium verteilt.

Kalte Progression: Statt einer großen Steuerstrukturreform, wie sie die FDP verlangt, deutet momentan vieles auf eine Korrektur bei der kalten Progression hin. Diese tritt immer dann ein, wenn eine Lohnsteigerung sich kaum im Portemonnaie bemerkbar macht, weil sie zu einem höheren Einkommenssteuertarif führt. Denn je mehr Geld jemand verdient, desto mehr Steuern muss er zahlen. In manchen Fällen führt dies dazu, dass eine Lohnerhöhung von den höheren Steuern aufgezehrt wird.

Schonvermögen: Anspruch auf Hartz IV hat ein Langzeitarbeitsloser nur dann, wenn er als bedürftig gilt und seine finanziellen Rücklagen einen bestimmten Betrag nicht übersteigen. Dieser Betrag wird Schonvermögen genannt und soll vor allem der Altersvorsorge dienen. Momentan liegt er bei 250 Euro pro Lebensjahr, maximal bei 16 250 Euro. Ist ein Arbeitsloser beispielsweise 30 Jahre alt, darf er über ein Vermögen von maximal 7500 Euro verfügen und gleichzeitig Hartz IV beziehen. CDU und FDP haben sich darauf geeinigt, das Schonvermögen auf 750 Euro pro Jahr anzuheben.

Schuldenbremse: Im Juni wurde von der Großen Koalition beschlossen, die Schuldenbremse im Grundgesetz zu verankern. Sie verpflichtet den Bund bis 2016, die Neuverschuldung auf maximal 0,35 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu begrenzen. Ausnahmen gibt es für schwere Rezessionen und Naturkatastrophen. Laut Bundeskanzleramt müssen allein wegen der Schuldenbremse in den kommenden vier Jahren rund 30 Milliarden Euro gespart werden. Aus diesem Grund bleibt für Steuersenkungen kaum Spielraum.

Steuerstrukturreform: Die Union, aber vor allem die FDP haben Steuersenkungen zu zentralen Forderungen ihrer Wahlkämpfe gemacht. Die Liberalen plädieren für eine Steuerstrukturreform: Sie wollen den Einkommenssteuersatz ändern. Für Einkommen bis 15 000 Euro soll ein Steuersatz von zehn Prozent gelten, bei Einkommen zwischen 15 000 und 40 000 Euro soll er 25 Prozent betragen und ab 40 000 Euro 35 Prozent. Die Union ist gegen diese Regelung. Was das Thema Steuersenkungen betrifft, läuft es stattdessen auf Korrekturen bei der kalten Progression und dem Eingangssteuersatz heraus. Der Eingangssteuersatz ist der niedrigste Steuersatz, der nach Überschreiten des Grundfreibetrags von 7834 Euro veranschlagt wird. Die FDP will ihn von derzeit 14 auf 13 Prozent senken.

Subventionsabbau: Die CDU hat vorgeschlagen, die staatliche Unterstützung für erneuerbare Energien zu kürzen. Eine Reduzierung der Subventionen sei möglich, weil durch neue Technologien Strom günstiger produziert werden könne. Außerdem seien Solarzellen heute deutlich günstiger als vor einigen Jahren, daher könne auch die Förderung reduziert werden.

Türkeibeitritt: Die CDU ist gegen einen EU-Beitritt der Türkei, weil sie Probleme habe, die Menschenrechte einzuhalten. Ursprünglich wollte sie ihr Nein im Koalitionsvertrag verankern. Mittlerweile spielt dies bei den Koalitionsverhandlungen keine Rolle mehr.

Vorratsdatenspeicherung: Seit 2008 müssen Verbindungsdaten von allen Festnetz- und Handygesprächen sechs Monate lang von den Anbietern gespeichert werden, seit 2009 auch Internetdaten. Polizei und Geheimdiensten soll so die Jagd auf Kriminelle und vor allem auf Terroristen erleichtert werden. Die FDP will die vorgeschriebene Speicherung abschaffen, die CDU hält an ihr fest.

Zusatzbeiträge: Krankenversicherungen können Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern verlangen, wenn sie nicht mit dem aus dem Gesundheitsfonds zugewiesenen Geld auskommen. Diese Beiträge dürfen maximal ein Prozent des Bruttoeinkommens betragen. Bei einer Bemessungsgrenze von 3675 Euro entspricht das 36,75 Euro. Die CDU will diese Deckelung aufheben.