Peer Steinbrück, Ulla Schmidt und Co. - die künftigen Ex-Minister der SPD zwischen Jobsuche und Pensionsansprüchen.

Arbeitsminister Olaf Scholz

Berlin. Als Streiter für die Mindestlöhne fühlte sich Arbeitsminister Olaf Scholz (50) in seinem Element. Scholz hatte zwar den größten Etat aller Ministerien; doch seine Pensionsansprüche sind mit 2070 Euro eher bescheiden. Seine Amtszeiten als Hamburger Senator und Bundesminister reichen für zusätzliche Ansprüche nicht aus. Seine Rente könnte er nach Berechnungen des "Sterns" frühestens im Jahr 2022 beziehen. Zunächst steuert der Abgeordnete aus Altona zum zweiten Mal den SPD-Vorsitz in Hamburg an. Außerdem soll er Vizechef sowohl der Bundespartei als auch der Bundestagsfraktion werden.


Außenminister Frank-Walter-Steinmeier

Auch der gescheiterte Kanzlerkandidat der SPD, der scheidende Außenminister Frank-Walter Steinmeier (54), könnte frühestens in 13 Jahren sein Ruhegeld von 3560 Euro beziehen. Der in der Bevölkerung außerordentlich beliebte Chefdiplomat, unter Gerhard Schröder einst Kanzleramtsminister, hatte noch in der Wahlnacht angekündigt, dass er Oppositionsführer werden wolle. Da hätte er auch Parteichef werden können. Es gab einen Plan, ihn im November zum Vorsitzenden wählen zu lassen. Daraus wurde nichts. Jetzt steht er an der Spitze der dezimierten Bundestagsfraktion.

Finanzminister Peer Steinbrück

Finanzminister Peer Steinbrück (62) hat mehrfach angekündigt, dass er nur noch einfacher Abgeordneter sein wolle. In der Finanzkrise war er wichtigster SPD-Akteur neben Kanzlerin Merkel. In der Union heißt es, Merkel würde ihn gern mit einem Führungsposten beim Internationalen Währungsfonds belohnen. Doch wie es beruflich weitergeht, will der aus Hamburg stammende frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident nicht sagen. Seine Pension steht nach Angaben des Bundes der Steuerzahler wegen komplizierter Berechnungen noch nicht fest, liegt aber über 9330 Euro.

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt

Mehr als acht Jahre war sie Gesundheitsministerin, länger als alle ihre Vorgänger. Im Ringen um die Gesundheitsreform hat die 60-Jährige viele Kämpfe ausgefochten - mit Ärzten, Krankenhäusern und rebellischen Krankenkassen. Dabei erwarb sie sich hohes Ansehen. Doch dann fuhr sie im Juli in den Urlaub an die Costa Brava und ließ ihren Dienstwagen hinterherkommen. Das war zwar nicht rechtlich, wohl aber moralisch zu beanstanden. Schmidt will ihr Mandat im Bundestag weiter wahrnehmen und mehr Zeit für ihre zwei Enkel haben. Sie könnte sofort 8410 Euro Pension erhalten.

Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul

Seit dem Ende der Ära Helmut Kohl ist Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul auf ihrem Posten - und damit dienstältestes Kabinettsmitglied. Die "rote Heidi" war Spitzenkandidatin der SPD auf der hessischen Landesliste, konnte aber ihren Wahlkreis Wiesbaden nicht gegen die CDU-Abgeordnete Kristina Köhler gewinnen. Im Bundestag will die 66-Jährige künftig Mitglied im Auswärtigen Ausschuss werden. Ihr Pensionsanspruch: 9430 Euro - dafür müsste ein durchschnittlicher Arbeitnehmer laut "Stern" 347 Jahre arbeiten.

Umweltminister Sigmar Gabriel

Forsch und wortgewaltig hat sich Umweltminister Sigmar Gabriel - als Ministerpräsident von Niedersachsen abgewählt, als ehemaliger SPD-Beauftragter für Pop-Kultur verlacht - den Respekt seiner Partei wieder erarbeitet. In der Endphase des Wahlkampfes war kaum ein führender Sozialdemokrat neben Kanzlerkandidat Steinmeier so präsent wie der 50-Jährige. Jetzt ist er der offizielle Kandidat für den SPD-Vorsitz, über den Mitte November ein Parteitag entscheidet. Sein Pensionsanspruch steht wegen unterschiedlicher Tätigkeiten noch nicht fest.

Justizministerin Brigitte Zypries

Justizministerin Brigitte Zypries war seit 2002 im Amt, ihr Bekanntheitsgrad hat aber erst in den vergangenen vier Jahren erheblich zugenommen. Heute ist ihr Name auch mit umstrittenen Gesetzen verbunden, etwa der Vorratsdatenspeicherung, nach der Telekommunikationsanbieter Verbindungsdaten sechs Monate speichern müssen. Auch sie muss noch einige Jahre warten, bis sie ihre Pension von 5500 Euro monatlich beziehen kann. Die 56-Jährige bleibt weiter Bundestagsabgeordnete. Vor zwei Jahren war sie als Bundesverfassungsrichterin im Gespräch.

Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee

Er war der Hoffnungsträger aus dem Osten, als er 2005 das Amt des Verkehrsministers übernahm: Wolfgang Tiefensee (54). Am Ende blieb der ehemalige Oberbürgermeister von Leipzig aber eher blass. Zwar setzte er in seiner Funktion als Minister für den Aufbau Ost wichtige Reformprojekte durch, verbunden bleibt sein Name aber vor allem mit der gescheiterten Bahn-Privatisierung. Als Abgeordneter will Tiefensee seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Leipzig verlagern. Sein Ruhegehalt steht noch nicht fest. Sylvia Wania