Die umstrittenen Benotungen von Altenpflegeheimen geraten erneut in die Kritik. Trotz nachgewiesener Pflegemängel würden zu gute Noten vergeben, bemängelt einem Bericht des ARD-Magazins “Report Mainz“ zufolge der saarländische Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK).

Mainz/Saarbrücken. Geschäftsführer Jochen Messer sprach von einer "dramatischen Situation". Es bestehe dringender Handlungsbedarf, damit sich Pflegebedürftige und Angehörige auf die Benotungen verlassen könnten.

Seit dem 1. Juli wurden den Angaben zufolge im Saarland neun Pflegeheime nach den Kriterien des Pflege-TÜV geprüft. Die schlechteste Einrichtung bekam noch die Note 3,1. "Und das ist eine Einrichtung, bei der die Pflegekassen und die Heimaufsicht die Schließung betreiben, weil die Gefährdung der Bewohner nachgewiesen wurde", sagte Messer. Auch in Rheinland-Pfalz gebe es solche Fälle, hieß es weiter. Dort sei ein Heim mit 2,8 benotet worden, obwohl der MDK die Versorgung der Senioren "für nicht sichergestellt hält".

Beim Pflege-TÜV können schlechte Werte durch gute Noten in anderen Bereichen ausgeglichen werden. Bewertet werden die Kriterien Pflege und medizinische Versorgung, Umgang mit Demenzkranken, soziale Betreuung und Alltagsgestaltung sowie Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene. Aus insgesamt 64 Kriterien wird die Gesamtnote gebildet. Zusätzlich gibt es eine Note aus der Befragung eines Teils der Bewohner. Ziel ist die bundesweite Vergleichbarkeit aller geprüften Heime.