Während die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Saarbrücken stattfinden, wandern zwei “Riesen“ durch Berlin.

Berlin. Mehrere zehntausend Menschen haben am Tag der Deutschen Einheit zwei riesige Marionetten durch Berlin begleitet. Der 15 Meter hohe Große Riese und die Kleine Riesin mit siebeneinhalb Meter Höhe sollten sich am Nachmittag aus Ost und West kommend am Brandenburger Tor treffen und nach langer Trennung in die Arme fallen. Damit erinnerten die Figuren der französischen Compagnie Royal de Luxe symbolisch an den Mauerfall vor 20 Jahren. Nach Angaben der Polizei verliefen die Feiern bis zum Nachmittag friedlich.

Gegen 14.00 Uhr traf der Große Riese auf der Festmeile ein, die sich zunehmend füllte. Eine Sprecherin des Veranstalters sprach von mehreren zehntausend Besuchern. Das Spektakel zog seit dem Vormittag vor allem viele Familien mit Kindern an.

Nach Polizeiangaben gab es bis zum Nachmittag keine Zwischenfälle. Nach den jüngsten Terrordrohungen gegen Deutschland hatten die Behörden in Berlin auch ihr Sicherheitskonzept für das Einheitsfest verschärft. So waren entlang der Straße Unter den Linden zahlreiche Sicherheitskräfte unterwegs. Mehrere hundert Polizisten seien im Einsatz, hieß es. Auch in U- und S-Bahnen sind Polizisten seit Tagen verstärkt unterwegs. Die 1,3 Kilometer lange Festmeile am Brandenburger Tor ist umzäunt, an den Eingängen gibt es Kontrollen.

Bei der zentralen Feier zum Einheitstag erinnerte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Saarbrücken an die vielen Menschen, die durch ihren Mut erst die Mauer zum Einsturz gebracht hätten. Das Engagement der DDR-Bürger sei ein Vorbild zur Überwindung der schwersten Krise seit dem Krieg, die Deutschland derzeit beutelt, betonte die CDU-Chefin. Der 19. Tag der Deutschen Einheit begann dort mit einem ökumenischen Gottesdienst, an dem auch Bundespräsident Horst Köhler teilnahm.

Auf der traditionellen Berliner Festmeile auf der Straße des 17. Juni und am Brandenburger Tor wird mit Musik und Spezialitäten der Bundesländer gefeiert. Gezeigt wird auch eine Ausstellung mit bemalten Mauersteinen, die von internationalen Künstlern gestaltet wurden. Sie sollen am Tag des Mauerfalls am 9. November Teil einer Domino-Aktion sein, mit der die Mauer erneut symbolisch einstürzen soll.

Am Abend werden in Berlin Manuel Barroso, Michail Gorbatschow und Vaclav Havel mit dem Quadriga-Preis ausgezeichnet. Auch der Musiker Marius Müller-Westernhagen und die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley gehören zu den Preisträgern. Zuvor hatten einige der Preisträger, die für ihre Verdienste bei der Wiedervereinigung gewürdigt werden, Bäume vor dem Reichstag gepflanzt.