Vom Pop-Beauftragten der Sozialdemokraten rückt er nun an die Spitze: Sigmar Gabriel wird Vorsitzender, Andrea Nahles Generalsekretärin.

Berlin. Er war der Mann, den sie "Siggi Pop" nannten, der Beauftragte für populäre Musik der Traditionspartei SPD. Jetzt schickt sich Sigmar Gabriel an, der neue Vorsitzende der Sozialdemokraten in Deutschland zu werden. Bis zum Parteitag im November in Dresden wird er offiziell noch warten müssen. Doch das scheint eine Formalie zu sein.

Der bisherige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel soll neuer SPD-Chef werden. Darauf hat sich eine SPD-Spitzenrunde in Berlin verständigt. Der 50-Jährige tritt damit die Nachfolge von Franz Müntefering an, der nach dem SPD-Debakel bei der Bundestagswahl beim Parteitag nicht mehr antreten wird. Neue Generalsekretärin soll die Parteilinke Andrea Nahles werden. Künftig wird es vier stellvertretende SPD-Vorsitzende geben, darunter sind dem Vernehmen nach Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, die nordrhein-westfälische SPD-Landeschefin Hannelore Kraft und der bisherige Arbeitsminister Olaf Scholz. Neue SPD-Vizevorsitzende wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa Manuela Schwesig. Die 35-Jährige ist Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern. Das Personalkonzept soll am Montag vom SPD-Vorstand beschlossen werden.

Der gescheiterte Kanzlerkandidat und inzwischen zum Chef der Bundestagsfraktion gewählte Frank-Walter Steinmeier hatte keine Ambitionen auf den Parteivorsitz erkennen lassen. Eine kleine Gruppe einflussreicher SPD-Politiker verständigte sich daraufhin auf Gabriel und Nahles als neue Führungsformation. Inzwischen habe diese Lösung auch die Rückendeckung des bisherigen Vorsitzenden Franz Müntefering, Steinmeiers und der wichtigen SPD-Landesverbände, hieß es aus SPD-Kreisen. Im Laufe des Donnerstag gebe es weitere Gespräche.

An der Spitzenrunde am Mittwoch hätten neben Müntefering und Steinmeier auch Gabriel, Nahles, Olaf Scholz, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit sowie wichtige SPD-Landesvorsitzende wie Hannelore Kraft aus Nordrhein-Westfalen und der Saarländer Heiko Maas teilgenommen.