USA

Über wichtige Fragen wie die Reform des Sozialstaates und Deutschlands Wirtschaftsmodell wurde kaum gestritten. Das meint die "New York Times" und bescheinigt den Deutschen, sie hätten in Merkel die Kanzlerin, die sie verdienten: langweilig und kompetent. Merkel sei der Gegenentwurf zur "gefühlsbezogenen, Aussehen-fixierten, Star-getriebenen Kultur, zu der unsere Politik geworden ist".

Großbritannien

Für die Briten fehlte dem Wahlkampf die Schärfe. Und wo kein Feuer ist, geben die Medien keine Druckseiten her. Da musste die "Times" schon auf einen schwulen, möglichen nächsten Außenminister zurückgreifen, um das Leser-Interesse zu wecken. Ohnehin ist die deutsche Polit-Kultur den Briten fremd. Dass die beiden größten Parteien in einem Regierungsbett liegen, kann man sich kaum vorstellen.

Russland

Russland setzt auf die Fortsetzung einer Großen Koalition, Die Medien schreiben, Steinmeier habe die kritische Haltung Merkels gegenüber der Menschenrechtslage in Russland "abgemildert". Freilich sind Wahlkämpfe in der EU für die Bevölkerung Debatten über Probleme, die sie nicht einmal ansatzweise berühren und von denen der Mann auf der russischen Straße oft sagt: "Eure Probleme hätten wir gern."

Frankreich

In Frankreich erwartet man einen Sieg von Angela Merkel, die sich hier hoher Beliebtheitswerte erfreut. Die Bundeskanzlerin ist ein Frauentyp, der in Frankreich nicht existiert: Statt Sinn für Eleganz besitzt sie einen für Macht. Sie habe das "Charisma eines Trabants", schrieb das Nachrichtenmagazin "Le Point". Sie scheine nichts zu tun, um zu gefallen, habe aber alle männlichen Rivalen "gekillt".

Türkei

In der Türkei wird positiv vermerkt, dass diesmal anders als früher nicht mit dem Thema Ausländer versucht wurde zu punkten. Die Wahl, so berichtet "Hürriyet", ist "historisch" für Deutschtürken: Keine der etablierten Parteien habe versucht, Einwanderung oder Integration zum Thema zu machen. Stattdessen würden die 600 000 Wähler türkischen Ursprungs zunehmend von den Parteien umworben.

Polen

Die Versuche der polnischen Medien, ihre Landsleute für den Wahlkampf zu interessieren, wirkten wie lästige Pflichtübungen. Nur "Polska" ließ sich zu einem fast hymnischen Porträt der Kanzlerin hinreißen, von den Deutschen zärtlich "Mutti" genannt. Die Bürger im Nachbarland schätzten Solidität und Berechenbarkeit, zumal sie "nicht darauf brennen, Veränderungen zu erleben".