Ein Blick auf die Budestagswahlergebnisse der vergangenen 60 Jahre zeigt, dass es vor allem für CDU und SPD oft auf und ab ging: 1957 sicherte sich die CDU die absolute Mehrheit.

Hamburg. Parteienhistoriker Karlheinz Niclauß begründet dies mit der klaren Frontstellung im Kalten Krieg und dem Wirtschaftsaufschwung. Die SPD erzielte ihr bestes Ergebnis 1972. Sie habe sich damals mit dem Godesberger Programm neu ausgerichtet und eine Reformeuphorie ausgelöst, erklärt Niclauß. 1990 erreichte die SPD ihren Tiefpunkt. "Sie hatte mit Helmut Kohl einen Gegenspieler, der als Vater der Wiedervereinigung galt", sagt Parteienforscher Gerd Mielke. Gerhard Schröder führte die SPD 1998 dann zu ihrem zweitbesten Ergebnis, die CDU verbuchte ihr schlechtestes. "Nach 16 Jahren Kanzlerschaft wurde Kohl Amtsmüdigkeit unterstellt", so Mielke. Mit der Agenda 2010 habe Schröder später aber viele SPD-Anhänger wieder vergrault.

Für die Zukunft prophezeit Mielke der CDU, dass sie mit einer alternden Wählerschaft und einer nicht zeitgemäßen Frauenpolitik kämpfen werde. Die SPD müsse sich laut Mielke entscheiden, wie sie mit dem Schröder-Erbe umgehe. Er glaubt, dass sie ohne Kurskorrektur nicht aus ihrer Krise finden werde.