Künstler für die SPD, Sportler für die CDU: Das ist das grobe Schema der prominenten Wahlhelfer. Doch es gibt faustdicke Überraschungen, wer wen unterstützt.

Hamburg. Die Sportler für die CDU, die Künstler für die SPD: So einfach mutet das Schema an, das Deutschlands engagierte A- bis Z-Prominente im Bundestagswahlkampf trennt. Rad-Olympiasieger Jens Lehmann und Eisschnellläuferin Gunda Niemann-Stirnemann geben ihr Gesicht und ihre Unterstützung der Union. Auch die frühere Weltklasseboxerin Regina Halmich, die aus dem Unions-Kernland Baden-Württemberg stammt, unterstützt die CDU. Sie durfte im Mai bereits den Bundespräsident Horst Köhler mitwählen.

Für die SPD singen unter anderem Peter Maffay und „Prinzen“-Star Sebastian Krumbiegel. Ihr Musikerkollege Leslie Mandoki („Dschingis Khan“) allerdings unterstützt Angela Merkel. Der Rückhalt der Sozialdemokraten bei der Intelligenzija ist schon traditionell groß, seit sich Willy Brandt („Willi wählen“) als lebende politische Ikone von Kunst und Kultur etablieren konnte. Der Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass hilft dem Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier. Grass nimmt seine Rolle ernst. Er beschimpfte bereits den FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle als „großmäuligen Schaumschläger“. Den Linken-Politiker Oskar Lafontaine nannte er „Meister der Demagogie“.

Für die CDU gibt der Schauspieler Sascha Hehn („Schwarzwaldklinik“) sein inzwischen ergrautes Konterfei her. Hehn sagte über Steinmeier, dieser sei ein „Bürokrat und kein Politiker“. Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff, der frühere Nationalspieler Olaf Thon, der Bodybuilder und Schauspieler auf dem zweiten Bildungsweg, Ralf Moeller, sowie Raubein Heiner Lauterbach engagieren sich außerdem für die CDU.

Bei der FDP glänzen als Prominente „Mutter Beimer“ Marie-Luise Marjan („Lindenstraße“), Dressurreiterin Nadine Capellmann, die Schauspieler Sky du Mont und Julia Biedermann sowie die Unternehmerin Regine Sixt. Aber auch der Verleger Florian Langenscheidt gibt sich liberal, ebenso Tennismanager Patrik Kühnen und der Sänger Bernhard Brink. Für die Grünen legt sich zur Freude von Parteichefin Claudia Roth (ehemalige Musikmanagerin) Nina Hagen ins Zeug, aber auch die Schauspielerin Jasmin Tabatabai und der Entertainer Dirk Bach.

Die Linken geben sich nicht so offensichtlich promilastig. Peter Sodann gilt ja fast schon als Ehrenmitglied. Außerdem sind natürlich ehemalige Sportstars der untergegangenen DDR dabei. Auch der Schriftsteller Wladimir Kaminer trat bereits zusammen mit dem Linken-Parteichef Oskar Lafontaine auf.