Die Zahl der Menschen, die ohne Aufenthaltserlaubnis in Deutschland leben, ist gesunken. Zwischen 200 000 und 460 000 hielten sich bis zum Jahresende 2007 illegal in der Bundesrepublik auf, wie das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) mitgeteilt hat.

Hamburg. Nach seinen Schätzungen war 2005 die Spannbreite mit 280 000 bis 680 000 noch deutlich höher. Genaue Zahlen seien nach Angaben des Instituts schwierig zu ermitteln, weil irreguläre Einwanderer sich staatlicher Beobachtung entzögen und auch für sozialwissenschaftliche Umfragen kaum zugänglich seien. Sie würden darum auf Daten der polizeilichen Kriminalstatistik basieren, die bei jedem Tatverdächtigen vermerke, ob er sich illegal im Land aufhalte.

Dass die Zahl der Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung gesunken sei, führt das HWWI darauf zurück, dass Bulgarien und Rumänien 2007 in die EU aufgenommen wurden. Obwohl sich nun mehr Menschen legal in Deutschland aufhielten, würden viele jedoch ohne Erlaubnis arbeiten. "Wir beobachten eine Verlagerung von der aufenthaltsrechtlichen in die arbeitsrechtliche Illegalität", erklärte Dita Vogel, Leiterin des Themenfeldes "Irreguläre Migration" am HWWI. Bis zu 300 000 Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung seien in der Privatwirtschaft beschäftigt. Der Politik empfiehlt Vogel, "entspannter auf Vorschläge zu reagieren, die Grundrechte von Menschen ohne Aufenthaltsrecht zu stärken". "Es geht zum Beispiel darum, die Möglichkeiten zu verbessern, nicht erhaltene Löhne einklagen zu können oder Kinder zur Schule gehen zu lassen", sagte er dem Abendblatt.

Laut einer früheren HWWI-Studie im Auftrag der Diakonie Hamburg würde hauptsächlich gegen Einwanderer aus der Türkei, Ghana und Serbien und Montenegro wegen illegalen Aufenthalts ermittelt.