Wer solche Parteifreunde hat, braucht keine Feinde mehr: Mit seinem offensiven Werben für eine Fortsetzung der Großen Koalition ist Finanzminister Peer Steinbrück dem SPD-Kanzlerkandidaten in den Rücken gefallen.

Da gelang Frank-Walter Steinmeier nach trostlosen Monaten im TV-Duell endlich ein kleiner Punktsieg. Da schien es so, als ließe sich für den Endspurt bis zum 27. September zumindest die Illusion leichter aufrechterhalten, dass hier einer auf Augenhöhe kämpft mit der Kanzlerin. Das ist wichtig, um die eigene Klientel überhaupt zur Wahl zu bewegen.

Aber Steinbrücks Bereitschaft, auf Steinmeier in dieser sensiblen Phase des Wahlkampfs Rücksicht zu nehmen, hat Grenzen. Er macht jetzt das, wofür er parteiintern immer schon geworben hat: eigene Leistungen in der Koalition herauszustellen, statt ständig Opposition zu spielen. Und er spricht rabiat aus, was bei den Genossen viele denken: dass weitere vier Jahre als Juniorpartner der CDU noch das kleinste Übel für die SPD wären.