Krista Sager (Hamburger Spitzenkandidatin der Grünen): "Angela Merkel hat nicht deutlich machen können, wo sie mit Schwarz-Gelb hinwill. Frank-Walter Steinmeier hat präzise Punkte gemacht bei den Themen Mindestlohn und dem Ausstieg aus der Atomkraft. Steinmeier hat aus meiner Sicht klar die Punkte gemacht."

Burkhardt Müller-Sönksen (Hamburger Spitzenkandidat der FDP): "Das war ein Platzpatronenduell zwischen Angela und ihrem Frank-Walter. Verlierer sind die Unentschlossenen, die 40 Prozent des oppositionellen Politikangebotes, insbesondere den besten Redner der Republik, Guido Westerwelle, heute nicht hören durften."

Jan van Aken (Hamburger Spitzenkandidat der Linken): "Das war schlimmer, als ich erwartet habe, bedauerlich, dass ich nicht die 'Simpsons' geguckt habe - das wäre politischer gewesen. Die Fragen, die die Leute bewegen, etwa wer für die Krise später eigentlich zahlen muss - die wurden gar nicht beantwortet."

Annette Hillebrand (Direktorin Akademie für Publizistik): "Gewonnen hat Steinmeier, weil er souveräner, charmanter und lässiger war, als viele es vorhergesagt haben. Überrascht hat mich, wie wenig die Moderatoren aus der Sicht der Zuschauer gefragt haben."

Christina Block (Unternehmerin): "Ich habe das erwartet - wie sollen die Armen sich da jetzt auch duellieren, die regieren zusammen! Die Journalisten waren eher schwach und die Fragen schwammig."

Helge Adolphsen (ehemaliger Hauptpastor St. Michaelis): "Merkel war staatstragend, Steinmeier etwas fordernd, aber nicht aggressiv. Es war kein Duell. Die Säbel wurden hin und wieder kurz ausgepackt, um dann ganz schnell wieder eingesteckt zu werden. Dem Wähler hat das nichts gebracht."

Albert Darboven (Kaffee-Unternehmer): "Die Duellanten haben sich nicht miteinander duelliert. Duelliert haben sie sich mit den Journalisten."

Corny Littmann (Theaterchef und Präsident FC St. Pauli): "Es gab wenig Erhellendes und wenig Neues zu erfahren. Dafür viel Pastorales. Ich würde sagen: knapper Punktsieg für Steinmeier."

Joja Wendt (Jazz-Pianist): "Es war ein Gespräch wie in einer guten Ehe: Man zankt sich, man versteht sich, und notfalls vertagt man die Probleme. Überrascht hat mich der Humor von Steinmeier. Merkel hat mit Kompetenz gepunktet."

Frank Horch (Präses der Handelskammer Hamburg): "Klare Wege, wie wir in Deutschland mehr Wirtschaftswachstum erreichen können, haben weder Frau Merkel noch Herr Steinmeier aufgezeigt. Herr Steinmeier hat es verpasst, Boden gutzumachen."

Insa Sjurts (Geschäftsführerin Hamburg Media School): "Steinmeier hat die Chance zur Abgrenzung und Emotionalisierung genutzt, er wirkte authentischer und spontaner. Nicht Merkel gegen Steinmeier waren die Kombattanten, sondern die Journalisten gegen die beiden."

Ulrich Wickert (Ex-"Tagesthemen"-Moderator und Autor): "Überraschend war für mich, dass Steinmeier unerwartet stark war. Aber sie sind beide ein gutes Paar. Am besten wäre es, wenn sie gemeinsam weiterregieren würden."

Stefan Gwildis (Musiker): "Das war ein trauriger Totentanz eines alten Ehepaars, das sich nie geliebt hat. Mir fehlte das Engagement. Das war das Langweiligste, was ich je gesehen habe."

Iris von Arnim (Modedesignerin): "Überrascht hat mich keiner von beiden, obwohl beide Kandidaten sympathisch waren. Besonders zum Schluss war Frau Merkel einfach menschlicher."