Nichts wird dem Zufall überlassen, wenn am Sonntagabend die beiden Kanzlerkandidaten und die vier Moderatoren das “Wahlduell“ bestreiten - zumindest, was die äußeren Faktoren wie Ablauf, Redezeit und Requisiten betrifft.

Berlin. Ab 18 Uhr treffen Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier im Studio Berlin-Adlershof, ein, um 20.30 Uhr beginnt die 90-minütige Live-Übertragung des einzigen Fernsehduells dieses Wahlkampfs (Regie: Volker Weicker), das zeitgleich in der ARD, im ZDF, bei RTL und Sat.1. ausgestrahlt wird.

Maybrit Illner (ZDF), die einzige Frau in der Moderatorenriege (Frank Plasberg, ARD, Peter Kloeppel, RTL, Peter Limbourg, Sat.1), richtet die erste Frage an Steinmeier; die letzte Frage beantwortet im Gegenzug Merkel. Auf der jeweiligen Redezeit liegt das besondere Augenmerk, was vor allem die Befragten, ein wenig aber auch die Fragesteller betrifft. Denn neben der entscheidenden Frage, welcher Politiker sich besser verkauft, geht es natürlich auch darum, welcher Moderator sich profilieren kann, wer dem Zuschauer durch sein Auftreten in Erinnerung bleibt. Vor allem die ARD machte es lange spannend, wen sie für das Duell ins Rennen schicken würde - Plasberg oder Anne Will. Man hat sich schließlich für den "hart aber fairen" Plasberg entschieden, in "Anne Will" analysiert die Moderatorin im Anschluss mit Edmund Stoiber und Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit, wer sich wie geschlagen hat.

Illner/Kloeppel und Limbourg/Plasberg lautet die Paarung, in die sich die Moderatoren aufgeteilt haben; auch die einzelnen Themenkomplexe sind säuberlich getrennt. "Wir werden so lange fragen, bis wir eine Antwort bekommen", erklärte Illner. Plasberg hat es sich zum Ziel gesetzt, die direkte Auseinandersetzung zwischen Merkel und Steinmeier zu befeuern. Erstmals werden nicht nur die Kandidaten, sondern auch die Moderatoren während des Duells stehen. Die CDU-Seite, war im Vorfeld zu hören, hätte die Kanzlerin allerdings lieber im Sitzen präsentiert. So komme sie besser rüber, hieß es.

Neun Kameras, rund 200 Scheinwerfer und geschätzte vier Kilometer Kabel kommen bei der Produktion zum Einsatz. Die Farbgebung im 635 Quadratmeter großen Studio ist in mittleren und hellen Blautönen gehalten. Wie alle bisherigen TV-Duelle (das erste gab es 2002) findet auch dieses ohne Studiopublikum statt, Filmeinspieler und Werbepausen wird es nicht geben. Das Urteil über die gesamte Veranstaltung soll recht schnell feststehen. Noch während der Sendung - nach den ersten 45 Minuten - wird durch die Telefon-Befragungen ermittelt, wer gewonnen und wer verloren hat. Das Ergebnis soll noch vor 22.30 Uhr bekannt gegeben werden.

2002 sahen 15,32 Millionen Zuschauer das erste Duell zwischen dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und seinem Herausforderer Stoiber, 14 Tage später saßen 15,59 Millionen Menschen vor den Bildschirmen. 2005 sahen 20,98 Millionen das Duell zwischen Schröder und seiner Herausforderin Merkel. Auch am Sonntag werden Schätzungen zufolge bis zu 20 Millionen Menschen das TV-Duell verfolgen.