Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat mit abfälligen Worten über rumänische Arbeiter Empörung ausgelöst.

Düsseldorf. Mit Blick auf die Abwanderung des Bochumer Nokia-Werks nach Rumänien hatte er bei einem Wahlkampfauftritt am 26. August in Duisburg gesagt: "Und im Unterschied zu den Arbeitnehmern im Ruhrgebiet kommen die in Rumänien nicht morgens um sieben zur ersten Schicht und bleiben bis zum Schluss da. Sondern sie kommen und gehen, wann sie wollen, und sie wissen nicht, was sie tun."

Rüttgers habe damit die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen herausgestellt, erklärte der Generalsekretär der NRW-CDU, Hendrik Wüst, am Freitag. Es gebe deutliche Berichte, dass sich der Umzug von Nokia nach Rumänien nicht auszahle. "Was ist schlimm daran, wenn sich Jürgen Rüttgers vor diesem Hintergrund vor die Arbeitnehmer in NRW stellt?", fügte Wüst in einer Mitteilung hinzu.

SPD-Generalsekretär Michael Groschek sagte, Rüttgers sei "bekannt für seine fremdenfeindlichen Entgleisungen", etwa für seine "Kinder statt Inder"-Kampagne im Landtagswahlkampf 2000. Damals hatte sich Rüttgers dafür eingesetzt, Jugendliche besser auszubilden, statt Fachkräfte aus Indien ins Land zu holen. Grünen-Fraktionsvize Reiner Priggen nannte die Äußerungen eine "ungeheuerliche Entgleisung". Die Türkische Gemeinde verfasste ein Protestschreiben. Gerade im Wahlkampf sollten Politiker vorsichtig sein mit ihren Äußerungen.

Die Äußerungen von Rüttgers waren durch ein Video bekannt geworden, das Jungsozialisten aufgenommen hatten. Der Ministerpräsident bat inzwischen um Entschuldigung: "Ich wollte niemanden beleidigen; wenn das doch geschehen ist, tut mir das leid", erklärte Rüttgers am Freitagabend in Düsseldorf laut einer Mitteilung des CDU-Landesverbands Nordrhein-Westfalen.