“Wenn ein Linksbündnis im Saarland zustande kommt, wird das auch helfen, die Hürden im Bund irgendwann zu nehmen“, sagte SPD-Politiker Ottmar Schreiner. Davon will SPD-Chef Franz Müntefering aber nichts wissen: “Für die Bundesebene ist ganz klar, hier wird es eine Zusammenarbeit mit den Linken nicht geben.“

Hamburg. Kein Wunder also, dass laut einer Untersuchung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen immer weniger Bürger den Wahlversprechen der Parteien glauben. So seien inzwischen zwei Drittel davon überzeugt, "belogen zu werden". Forsa-Chef Manfred Güllner erwartet durch Bündnisse mit der Linkspartei auf Länderebene Gegenwind für die SPD. Die für die SPD wichtigen unentschlossenen Wähler "werden irritiert und kommen auch nicht zurück zur SPD", sagte er. Besonders aber Jugendliche verlieren zunehmend das Vertrauen ins politische System. Festzustellen sei bei den künftigen Wählern eine sinkende Bereitschaft, sich politisch zu engagieren, ein steigender politischer Zynismus und eine Abwendung vom Geschehen auf der politischen Bühne, teilte die Pädagogische Hochschule Weingarten als Ergebnis einer Studie mit.

Die politischen Weltbilder Jugendlicher würden sehr stark durch die Massenmedien geprägt, sagte der Soziologe Michael Hermann von der PH Weingarten. Die Bedeutung von Schule und Familie für die Bildung politischer Einstellungen habe dagegen stark abgenommen. Für seine Habilitationsschrift hatte er über mehrere Jahre die Auswirkungen von Wahlkämpfen auf Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht und dazu rund 7700 junge Leute zwischen 13 und 18 Jahren befragt.

Der prägende Einfluss der Massenmedien auf die politischen Weltbilder der Jugendlichen zeige sich allerdings nicht durch die Art der Berichterstattung in den Nachrichten, sondern vielmehr durch die Abwesenheit von Politik in weiten Teilen der Programme wie etwa in den "Daily Soaps" oder Shows wie "Deutschland sucht den Superstar".