Der Kokainkonsum wird hierzulande unterschätzt. Darauf deutet eine aktuelle Analyse des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP) hin. Ihr zufolge werden allein in Frankfurt am Main pro Jahr mehr als 600 Kilogramm des Rauschgiftes im Gesamtwert von 42 Millionen Euro konsumiert.

Zu diesem Ergebnis kam der Nürnberger Forscher Fritz Sörgel auf ungewöhnliche Weise: Seit fünf Jahren untersucht er das Mainwasser auf Kokain-Spuren, genauer gesagt auf die Substanz Benzoylecgonin, eine chemische Spur der Droge, die Konsumenten mit dem Urin ausscheiden.

Seinen aktuellen Erhebungen nach werden in Frankfurt pro Jahr nahezu 300 Kilogramm mehr Kokain verbraucht als noch vor drei Jahren, sagte Sörgel.

Waren Experten bislang von rund 8000 regelmäßigen Konsumenten in Frankfurt ausgegangen, legen die Ergebnisse des Wissenschaftlers Sörgel eine Zahl von 17 000 Konsumenten nahe. Der Hauptgrund für die widersprüchlichen Urteile könnte darin liegen, dass die Zahlen zur Verbreitung des Kokainkonsums hauptsächlich auf Umfragen beruhen und Menschen bei derartigen Gelegenheiten - aus nachvollziehbaren Gründen - dazu neigen, falsche Angaben zu machen.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen nimmt im Durchschnitt jeder Kokser pro Jahr 35 Gramm reines Kokain zu sich.