Väter nehmen sich deutlich kürzer eine Auszeit für ihre neugeborenen Kinder als die Mütter. Fast drei Viertel der Männer, die Elterngeld bis zum zweiten Quartal 2009 bezogen haben, nahmen dies nur für zwei Monate in Anspruch, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte.

Hamburg. Danach blieben nur acht Prozent der Männer ein volles Jahr zu Hause und bezogen so lange Elterngeld. Die Mütter bleiben weiterhin länger zu Hause: Die große Mehrheit von knapp 90 Prozent nahm die Leistung für zwölf Monate in Anspruch.

Insgesamt aber ist die Zahl der Väter, die überhaupt zu Hause blieben, gestiegen. Im zweiten Quartal 2009 beendeten gut 35 000 Väter den Bezug von Elterngeld - 29 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Mütter erhöhte sich um fünf Prozent auf knapp 166 000. Seit 2007 erhält ein Elternteil bis zu ein Jahr lang Elterngeld, wenn er oder sie um das Neugeborene kümmert. Wenn auch der Partner das Kind mindestens zwei Monate lang betreut, wird das Elterngeld 14 Monate gezahlt.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU), die dieses Elterngeld durchgesetzt hatte, wertete die Zahlen als Erfolg. Dem Abendblatt sagte sie: "Ich freue mich, dass der Trend, dass sich Väter Zeit für ihre Kinder nehmen, trotz Wirtschaftskrise stabil nach oben zeigt." Für die Zukunft setzt sie auf das Teilzeitelterngeld. "Ich bin mir sicher, dass das Teilelterngeld, das die Kombination von Teilzeit und Elterngeld deutlich attraktiver macht und zügig nach der Bundestagswahl umgesetzt werden kann, einen zusätzlichen Schub für die Väterbeteiligung bringen kann. Dieses kluge Instrument kommt den Interessen der Vätern entgegen, die sich mehr Zeit für ihre Kinder wünschen, aber Sorge haben, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für mehrere Monate komplett den Arbeitsplatz zu räumen", sagte sie. Das Teilelterngeld schaffe "mehr Flexibilität, den Wunsch nach Zeit mit dem Neugeborenen zu erfüllen und gleichzeitig im Job präsent zu bleiben". Mit Blick auf die Krise sagte von der Leyen: "Aus der Perspektive der Betriebe, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Aufschwung nach der Krise halten wollen, hat das Teilelterngeld den Vorteil, dass sie die Leute weiter beschäftigen können, aber nicht voll bezahlen müssen, wenn gerade Aufträge fehlen."