EU-Industriekommissar Günter Verheugen (SPD) hat die Bundesregierung zu größerer Zurückhaltung bei den Verhandlungen über die Zukunft von Opel aufgefordert.

Hamburg. "Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass die Verantwortung für die Zukunft der europäischen General-Motors-Unternehmen immer noch beim Eigentümer in Detroit liegt. Die Verantwortung des Eigentümers kann nicht ersetzt werden durch das Handeln einer Regierung", sagte Verheugen dem Abendblatt. Er warne sehr davor, die Entscheidung über die Zukunft von GM Europe zu einer Frage der politischen Beziehungen zwischen europäischen Ländern und den USA zu machen. Der Vizepräsident der Europäischen Kommission fügte hinzu, es sei "riskant, wenn so komplexe Unternehmensentscheidungen in die Zwänge eines Wahlkampfs geraten".

Das Spitzentreffen von Bund und Ländern mit GM-Unterhändler John Smith über die Zukunft von Opel gestern in Berlin hatte keinen Durchbruch gebracht. In den Verhandlungen gebe es keine Fortschritte, General Motors spiele auf Zeit, hieß es anschließend. Allerdings sei das Management des US-Konzerns weiter an einer Investorenlösung für seine deutsche Tochter interessiert, berichteten deutsche Regierungskreise.