Das Bundesverteidigungsministerium ist groß, die Kantine aber offenbar klein. Zu klein, um Besuchergruppen zu verpflegen, heißt es auf Anfrage der Bündnisgrünen.

Berlin. Die hatten wissen wollen, warum das Ministerium in den vergangenen vier Jahren ausgerechnet Fast-Food-Gutscheine im Wert von 73 000 Euro an Schülergruppen verteilen ließ. Und wie das mit der Ernährungskampagne "In Form" zusammenpasse, für die die Bundesregierung gerade 30 Millionen Euro ausgebe.

Laut "Spiegel"-Bericht hat das Ministerium geantwortet, Lehrer und Schüler würden beim Erhalt der Gutscheine ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man bei McDonald's auch Mineralwasser und Salate kaufen könne. Darüber hinaus entspreche das Gutschein-Angebot den "Lebensgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler", und außerdem seien die angebotenen Speisen des Hamburger Grills im Sinne des Ernährungsprogramms.

Diese Erklärung findet Grünen-Verbraucherschutzexpertin Ulrike Höfken abenteuerlich. Das Verteidigungsministerium, sagt sie empört, betreibe eine "skandalöse Förderung von Fehlernährung". Tatsächlich hat sich die Zahl der übergewichtigen Kinder in Deutschland zwischen 1985 und 1999 verdoppelt. Zurzeit sind 15 Prozent der unter 17-Jährigen zu dick, 6 Prozent sogar stark übergewichtig, also adipös.

Die "In Form"-Kampagne soll bis Ende 2010 laufen. Eigentlich, erklärt Bundesernährungsministerin Ilse Aigner (CSU) dazu auf der Website der Bundesregierung, sei es "gar nicht so schwer", gesund zu leben. Sich ausgewogen zu ernähren und körperlich aktiv zu sein, bereite "sehr viel Freude". Zum Beispiel könne man ja "in der Mittagspause Salat essen - und nicht den Hamburger". Dann habe man "eigentlich schon ziemlich viel für seine Gesundheit getan".