Die Deutschen verlieren zunehmend das Vertrauen in das Gesundheitssystem. Nach einer Allensbach-Studie zweifeln vier von fünf Bundesbürgern an der langfristigen Versorgungssicherheit.

Berlin. Fast die Hälfte der gesetzlich Versicherten glaubt, notwendige Behandlungen künftig aus Kostengründen nicht mehr bewilligt zu bekommen. Der Politik wird nur wenig zugetraut: Nur 14 Prozent der befragten Bürger und Ärzte glauben an eine langfristige Lösung. Zwar beurteilen laut dem Report des Finanzdienstleisters MLP die Leistungen des Gesundheitssystems noch als "gut" oder "sehr gut". Ihre Zukunftserwartungen aber sind düster. Vier von fünf Bürgern erwarten, dass die Beiträge steigen werden und die Krankenversicherung immer teurer wird. Sie fürchten eine Zwei-Klassen-Medizin. Die Studie wurde mit Unterstützung der Bundesärztekammer erstellt. Deren Vizepräsident, Frank Ulrich Montgomery, sagte, die Menschen seien inzwischen "desillusioniert, was die Gestaltungskraft der Gesundheitspolitiker angeht". Die Ergebnisse der Erhebung seien ein "vernichtendes Urteil" für die Große Koalition.