Deutschland und Italien haben europaweit die ältesten Lehrer. Das geht aus einer Studie über Bildungssysteme hervor, die die EU-Kommission gestern in Brüssel vorstellte.

Brüssel. Demnach ist in Deutschland jeder zweite Lehrer mehr als 50 Jahre alt - sowohl an Grund- als auch an weiterführenden Schulen. In Italien haben sogar 63 Prozent der Sekundarstufen-Lehrer die 50 überschritten, während die dortigen Grundschullehrer nur wenig jünger sind als ihre deutschen Kollegen.

In anderen Ländern sieht die Situation dagegen völlig anders aus: So ist in Polen und Portugal nur jeder fünfte Lehrer der Sekundarstufe über 50. Auf Länder mit alter Lehrerschaft kämen in den nächsten Jahren große Umbrüche zu, erläuterten die Autoren der Studie. Weil viele Pädagogen in Kürze in den Ruhestand gingen, könne es in bestimmten Bereichen zum Lehrkräftemangel und anderen Problemen kommen. In Deutschland scheiden in den nächsten 20 Jahren etwa 70 Prozent aller Sekundarstufen-Lehrer aus dem Schuldienst aus.

Der Bericht "Schlüsselzahlen zum Bildungswesen in Europa 2009" wurde von Experten des Eurydice-Netzwerks der EU verfasst. Es umfasst Forscherteams aus den 27 EU-Ländern sowie aus Norwegen, der Türkei, Island und Liechtenstein.

Erfreut zeigten sich die EU-Bildungsforscher darüber, dass immer mehr junge Europäer Universitäten besuchen. Laut der Studie gibt es in Europa derzeit 18 Millionen Studenten, 25 Prozent mehr als noch vor acht Jahren. Vorgestellt wurde der Bericht von EU-Bildungskommissar Jan Figel.