Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will die weltweiten Finanzmärkte regulieren: “Wir werden darauf beharren, dass wir wirklich eine neue Finanzmarktverfassung für die internationalen Märkte bekommen, damit sich eine solche Krise nie wieder wiederholt.“

Berlin. Diese Forderung ist einer der Punkte, den die CDU-Chefin gestern im Rahmen ihrer Regierungserklärung zum G8-Gipfel vorstellte. Die acht größten Wirtschaftsnationen, zu denen neben Deutschland auch die USA, Italien, Frankreich, Japan, Großbritannien, Kanada und Russland zählen, treffen sich kommende Woche im italienischen L'Aqulia. Der Ort war erst im April von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Dort wollen die Regierungschefs auch über den Klimawandel und die Entwicklungshilfe sprechen.

In ihrer Erklärung betonte Merkel, dass die Erwärmung des Klimas bis 2050 maximal zwei Grad betragen dürfe. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten nach Berechnungen des Weltklimarats die weltweiten Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts um mindestens 80 Prozent sinken. Europa nehme beim Klimaschutz eine führende Rolle ein und müsse andere Staaten antreiben, sagte die Kanzlerin. Sie mahnte außerdem, dass man die Entwicklungshilfe trotz der Wirtschaftskrise nicht zurückfahren dürfe. Es gehe nicht nur darum, die armen Länder zu unterstützen, sondern auch um neue Absatzmärkte für die deutsche Exportwirtschaft in Afrika.

Auf der Tagesordnung des Gipfels steht auch die Lage im Iran, in Afghanistan und Nahost. Die Kanzlerin kritisierte in ihrer Erklärung das Vorgehen der iranischen Regierung gegen Demonstranten nach der Präsidentenwahl. Weiterhin verteidigte Merkel den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Dazu gebe es keine vernünftige Alternative. Zudem sprach sie sich erneut für eine Zwei-Staaten-Lösung für Israel und die Palästinenser aus.

In ihrer Rede vor dem Bundestag plädierte Merkel des Weiteren für die Erweiterung der G8-Runde. Die Probleme seien von Industrieländern allein nicht mehr zu lösen. Sie sagte, die G20 solle das Format sein, das die Zukunft "überwölbend" bestimmt.

An dem Gipfel in Italien werden auch die Schwellenländer Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika teilnehmen. Zusätzlich werden Vertreter afrikanischer Länder erwartet.