Die Mädchen dürfen ein Kopftuch tragen, aber keinen Schleier. Am Schwimmunterricht müssen sie teilnehmen. Innenminister Schäuble wertet die Islamkonferenz als Erfolg.

Berlin. Die Islamkonferenz hat sich auf Empfehlungen geeinigt, um Konflikte im Umgang mit muslimischen Schülerinnen zu vermeiden. Nach geltender Rechtslage könne einem Mädchen das Tragen eines Kopftuchs im Unterricht nicht untersagt werden, heißt es in einem Papier, das die Konferenz bei ihrem letzten Treffen in dieser Legislaturperiode beschloss. Aber eine Verschleierung des Gesichts sei mit dem Schulbetrieb und der dafür nötigen offenen Kommunikation nicht vereinbar. Zudem sei das Tragen des Kopftuchs nach überwiegender islamischer Auffassung vor der Pubertät nicht geboten.

Beim Schwimmunterricht bestehe auch für muslimische Mädchen grundsätzlich eine Teilnahmepflicht. Mit Beginn der Pubertät könnten sie allerdings vom gemeinsamen Schwimmtraining mit den Jungen in der Klasse befreit werden, wenn es zu Gewissenskonflikten wegen religiöser Bekleidungsvorschriften komme. Den Schulen werde in diesem Fall empfohlen, den Schwimmunterricht möglichst getrennt abzuhalten.

Ein Anspruch auf Befreiung vom Sexualkundeunterricht bestehe dagegen grundsätzlich nicht. Die Schule müsse jedoch das natürliche Schamgefühl ihrer Schüler achten und Rücksicht auf die religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen der Eltern nehmen. Der Unterricht solle Kenntnisse zu Empfängnisverhütung und Schutz vor Krankheiten vermitteln, aber keine weltanschauliche Bewertung. Empfehlenswert sei es, die Eltern im Vorfeld rechtzeitig einzubeziehen und zu informieren.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (VDU) plädierte nach dem Treffen mit den Teilnehmern dafür, die Islamkonferenz auch nach der Bundestagswahl fortzusetzen. Der Vorsitzende des Koordinierungsrats der Muslime in Deutschland (KRM), Axel Ayyub Köhler, nannte die vor drei Jahren begonnenen Beratungen einen Erfolg. Die Muslime seien inzwischen auf dem besten Weg, einen eigenständigen Islam in Deutschland zu entwickeln, sagte er. Nur ein Teil der Teilnehmer unterzeichnete allerdings eine Erklärung, die die Niederschlagung der Protest im Iran verurteilte und für die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit eintrat.