Bei ihrem Treffen mit US-Präsident Barack Obama will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Situation im Iran, das geplante Klimaschutzabkommen und die weltweite Finanzkrise sprechen.

Berlin. - Mit Blick auf die Beurteilung der Situation im Iran gingen Deutschland und die USA "in eine Richtung", hieß es gestern aus Regierungskreisen in Berlin. Obama hatte zuvor in deutlichen Worten die Legitimität des Wahlsiegs von Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad angezweifelt. Merkel hatte zuvor eine Neuauszählung der Stimmen sowie die Einhaltung der Menschenrechte gefordert.

Das geplante neue Klimaabkommen, das im Dezember in Kopenhagen verabschiedet werden soll, hat laut Regierungskreisen für Merkel "höchste Priorität". Darüber will sie sowohl mit Obama als auch mit Parlamentspräsidentin Nancy Pelosi sprechen. Zur Sprache soll auch das US-Klimaschutzgesetz kommen, das erstmals verbindliche Vorgaben für die Reduzierung von Treibhausgasen vorgibt und noch in dieser Woche im Repräsentantenhaus zur Abstimmung gestellt werden soll.

Um die weltweite Wirtschaftskrise zu bewältigen, sei es der Kanzlerin wichtig, eine "Exit-Strategie" zu entwickeln, um vom Schuldenmachen wegzukommen und langfristig wieder nachhaltig zu wirtschaften, hieß es in den Regierungskreisen weiter. Weitere Themen sollen der Nahost-Friedensprozess, das Verhältnis zu Russland und die Lage in Afghanistan sein. Bei Letzterem soll darüber gesprochen werden, ob die neue Nato-Strategie der "vernetzten Sicherheit" jetzt greife.

Bei der Aufnahme von Guantánamo-Häftlingen gibt es laut Regierungskreisen auf deutscher Seite nach wie vor Informationsbedarf.

Merkel fliegt heute nach Washington. Morgen früh trifft sie Pelosi, danach Obama. Obama und Merkel hatten sich zuletzt Anfang Juni in Dresden und Buchenwald gesehen. Da der US-Präsident nicht nach Berlin reiste, gab es zunächst Spekulationen um eine Verstimmung zwischen den beiden.