Wie ernst muss man die Web-Botschaften nehmen? Verfassungsschutz bestreitet, dass es sich um einen Mordaufruf handelt. Schäuble erhält regelmäßig Drohungen.

Berlin. Hetze im Internet gegen Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und gegen Teilnehmer der Islam-Konferenz hat das Bundesamt für Verfassungsschutz alarmiert. Sicherheitskreise widersprachen zwar der Darstellung, dass es sich um einen Mordaufruf gegen Schäuble handele. Doch sei der Eintrag in einem Internetforum geeignet, Islamisten aufzuhetzen, sich zu radikalisieren und womöglich auch gewalttätig zu werden.

Die "Bild"-Zeitung hatte von dem Aufruf in einem deutschsprachigen Islamisten-Forum berichtet. Gezeigt würden zu dem Aufruf Fotos des Innenministers, des Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime, Ayyub Axel Köhler, sowie des EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber. Die Teilnehmer der Islam-Konferenz, einem Dialogforum zwischen in Deutschland lebenden Muslimen, Staat und anderen Konfessionen, würden als "Söhne von Affen und Schweinen" verunglimpft.

Ein "YusufQ" rufe mit einem laut Verfassungsschutz fehlerhaft übersetzten Koranvers zur Ermordung der Konferenzteilnehmer auf. Wie ernst diese Aufrufe und die Internetseiten zu nehmen sind, ist unklar. Schäuble, der seit einem Attentat im Rollstuhl sitzt, erhält regelmäßig Drohbriefe von Spinnern.