In der Debatte um eine Verschärfung des Waffenrechts hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) eine Sicherungspflicht von Schusswaffen mit...

Hamburg/Berlin. In der Debatte um eine Verschärfung des Waffenrechts hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) eine Sicherungspflicht von Schusswaffen mit biometrischen Vorrichtungen gefordert. "Ich glaube, dass nur Regelungen sinnvoll sind, die den unberechtigten Zugang zu einer Waffe konsequent verhindern", sagte Zypries dem Hamburger Abendblatt. "Mir scheint deshalb die Einführung biometrischer Sicherheitssysteme an Waffen sinnvoll. Dann kann nur der Eigentümer der Waffe diese mit seinem Fingerabdruck scharf stellen." Die technischen Voraussetzungen lägen heute bereits vor.

Eine solche Sicherungspflicht wäre "wesentlich effektiver als eine bloße Verschärfung von Aufbewahrungsvorschriften", betonte Zypries. "Denn Aufbewahrungsvorschriften haben wir ja - gegen sie wurde aber immer verstoßen, sodass Unbefugte an die Waffe gelangen konnten."

Seit dem Amoklauf von Winnenden diskutieren Bund und Länder über neue Regelungen im Waffenrecht. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), der ebenfalls für biometrische Sperren eintritt, versicherte gestern im Deutschlandfunk: "Ich will eine Einigung." Die Gespräche seien noch nicht beendet. Vereinbarungen zum Waffenrecht sind für die Innenministerkonferenz im Juni geplant.

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) sagte der "Mitteldeutschen Zeitung", es müsse auch über ein Verbot großkalibriger Waffen im Sportschießen sowie von Schießübungen gesprochen werden.

SPD-Fraktionsvize Fritz Rudolf Körper schrieb einem Bericht des "Spiegels" zufolge einen Brief an Schäuble, in dem er ein bundesweites Zentralregister für Waffen und verdachtsunabhängige Kontrollen fordert. Fraktionsübergreifend im Gespräch ist eine Straffreiheit für Personen, die illegal geführte Waffen freiwillig abgeben.

Der 17-jährige Tim K. hatte am 11. März im baden-württembergischen Winnenden 15 Menschen mit einer Pistole seines Vaters umgebracht. Anschließend erschoss er sich selbst. Die Waffe lag unverschlossen in der Wohnung.