Nach dem Betriebsrat und der IG Metall hat jetzt Hessens Ministerpräsident Roland Koch vor einem Einstieg des italienischen Autobauers bei Opel gewarnt. Der CDU-Politiker glaubt, dass der Autozulieferer Magna der bessere Partner für das deutsche Automobilunternehmen wäre.

Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat schwerwiegende Bedenken gegen eine Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel durch den italienischen Hersteller Fiat geäußert. "Fiat hat ähnliche Probleme wie Opel, wird ebenfalls Kapazität reduzieren müssen, um zu überleben", sagt Koch dem Hamburger Abendblatt. "Vor einer Übernahme müsste Fiat die Bedenken zerstreuen, dass allein Opel dafür zahlt."

Der Regierungschef, in dessen Bundesland der Rüsselsheimer Stammsitz von Opel liegt, betonte: "Fiat war der erste Bieter, der bekannt geworden ist. Damit muss der italienische Hersteller noch lange nicht der beste sein. Es gibt weitere Bieter, deren Konzept mindestens so interessant erscheint wie das von Fiat."

Koch machte sich für den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna stark. Das Gute an Magna sei, "dass es sehr viele Überschneidungen an Wissen und Können, aber keine Überschneidungen im täglichen Tun am Markt gibt", so Koch. "Magna wäre ein interessanter strategischer Investor." Mit mehr als 74 000 Beschäftigten und 240 Produktionsstätten ist Magna einer der größten Autozulieferer der Welt.

Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende knüpfte staatliche Hilfen für Opel an Bedingungen. Ein Investor werde sich nur finden, wenn für die Anfangsjahre "ein beträchtlicher Teil mit staatlichen Bürgschaften abgesichert ist". Voraussetzung für jede staatliche Hilfe werde aber sein, "dass der Investor möglichst viele Arbeitplätze erhält und über ein Konzept verfügt, um dauerhaft Gewinn zu machen", sagte Koch.

Auch EU-Industriekommissar Günter Verheugen äußerte sich skeptisch gegenüber Fiat: "Ich frage mich, woher dieses hoch verschuldete Unternehmen die Mittel hernehmen will, um gleichzeitig zwei solche Operationen zu stemmen", sagte Verheugen im Bayerischen Rundfunk.

Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) zeigte sich dagegen aufgeschlossen für eine Übernahme durch den italienischen Autobauer. "Jeder potenzielle Partner, der bei Opel einsteigt und dadurch den Automobilstandort Eisenach und damit die Arbeitsplätze sichert, ist willkommen", sagte Althaus.

In Washington traf unterdessen eine deutsche Delegation unter Führung von Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Homann mit Vertretern der US-Regierung zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten: Dem Einstieg eines Investors bei Opel muss auch die US-Regierung zustimmen, da sie ein wesentliches Mitspracherecht bei der Zukunftsgestaltung der Opel-Mutter GM hat.

Washington gewährte dem Autoriesen inzwischen eine weitere Schonfrist. Man werde GM einen zusätzlichen Kredit in Höhe von zwei Milliarden Dollar geben, teilte das US-Finanzministerium mit.