Erreger auch bei 22-jähriger Frau im UKE nachgewiesen. Experten warnen vor Panik: “Es gibt keine allgemeine Gefährdung.“

Hamburg - Die Mexiko-Grippe ist in Hamburg angekommen. Das Berliner Robert-Koch-Institut bestätigte am Mittwoch, dass sich die 22-jährige Frau, die seit ihrem Mexiko-Urlaub im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) behandelt wird, mit dem Virus infiziert hat. Nach Angaben ihres Arztes Gerd Burchard geht es der Frau aber gut. Es gebe "zurzeit keine Anzeichen dafür, dass die Krankheit bei der Patientin einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen wird".

Der Begleiter der jungen Frau wird ebenfalls im UKE behandelt. Ob er sich mit dem Mexiko-Virus angesteckt hat, wird zurzeit überprüft. Das Untersuchungsergebnis soll am heutigen Donnerstag bekannt gegeben werden. Auch in Bayern bestätigten sich zwei Verdachtsfälle. Bei einem Mann (Ende 30), der in der Uniklinik Regensburg behandelt wird, und bei einer 37-jährigen Frau aus Kulmbach wurde das Virus entdeckt. Die Frau sei mittlerweile wieder gesund, sagte Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU). Auch dem Mann aus Regensburg gehe es inzwischen besser.

Die Bundesregierung warnte angesichts der ersten drei Fälle von Mexiko-Grippe in Deutschland vor Hysterie. Man habe aus den Epidemien der vergangenen Jahre gelernt und Schutzpläne aufgestellt, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Auch das Robert-Koch-Institut beruhigte: Für die Menschen in Deutschland gebe es nach wie vor "keine allgemeine Gefährdung". Ähnlich äußerte sich der Berliner Immunologe Stefan Kaufmann. Er verwies auf das relativ niedrige Gefahrenpotenzial der Mexiko-Grippe. Bei einer Infektion schwebe nur etwa ein Prozent der Patienten in Lebensgefahr. Bei einer Ansteckung mit der Vogelgrippe liege die Todesrate dagegen bei 30 bis 50 Prozent.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gibt es einen Impfstoff frühestens in drei Monaten. Institutspräsident Jörg Hacker sagte, zunächst müssten die Virenstämme gezüchtet werden, die die Basis für einen Impfstoff bildeten.

Aus den USA ist am Mittwoch der erste Todesfall gemeldet worden. Ein 23 Monate altes, aus Mexiko stammendes Kind starb nach Angaben der US-Seuchenbehörde an dem Virus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hob am Mittwochabend ihre Warnung vor einer weltweiten Ausbreitung der Mexiko-Grippe auf die zweithöchste Stufe fünf an. Dies sei ein starkes Signal dafür, "dass eine Pandemie bevorsteht", teilte die Uno-Organisation mit. Die Welt sei darauf aber besser vorbereitet als je zuvor.