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Berlin. Um es gleich zu sagen: Helmut Schmidt war nicht dabei, als der Autor Hartmut Soell gestern Abend im Berliner Willy-Brandt-Haus den zweiten Teil seiner opulenten Schmidt-Biografie "Macht und Verantwortung. 1969 bis heute" (dva) vorstellte. Wieder 1000 Seiten! Die Anmerkungen nicht mitgerechnet!

Was Franz Müntefering zu der hübschen Bemerkung animierte, nun wisse man ja, was man über Weihnachten zu tun habe. Der SPD-Parteichef war der Laudator, und er sparte nicht mit launigen Sottisen. Etwa mit der, dass die Fotoauswahl Helmut Schmidt verharmlose: "Es gibt 40 Fotos - er raucht auf weniger als zehn!" Oder mit Wahrheiten wie: "Wer ihm nach dem Mund redete, war ihm schnell egal."

Tatsächlich ist Franz Müntefering ja alt genug, sich an das Ende der Ära Schmidt ("Er hatte eine Art, die einen schon aufregen konnte!") lebhaft erinnern zu können. Und an die Erleichterung, im eigenen Wahlkreis nicht mehr für das "verprügelt" zu werden, "was Schmidt machte". Zum Beispiel für den Nato-Doppelbeschluss. Franz Müntefering hat Helmut Schmidt, der am Dienstag 90 Jahre alt wird, gestern nicht glorifiziert, sondern ihm den ihm gebührenden Platz beigemessen: in der sozialdemokratischen und in der deutschen Geschichte.

Er hat daran erinnert, dass der Kanzler Schmidt geradezu beispielhaft die einst von Max Weber geforderten Fähigkeiten mitbrachte - "Leidenschaft für die Sache, Verantwortung fürs Ganze, Augenmaß" - und die Bundesrepublik damit erfolgreich durch ihre schwierigsten Jahre steuerte. Durch Jahre der Rezession, des Terrorismus und des Kalten Krieges. Ein großes sozialdemokratisches Leben sei das gewesen, hat Müntefering gesagt und dem Freund aus Berlin liebevoll zugerufen: "Die eigentlich runde Zahl ist 100. Also halt durch!"