Unterdrücken wir einmal für einen Moment lang den typischen Reflex, der bislang stets auf internationale Vergleichsstudien zu Schülerleistungen...

Unterdrücken wir einmal für einen Moment lang den typischen Reflex, der bislang stets auf internationale Vergleichsstudien zu Schülerleistungen folgte: Hamburg liegt am unteren Ende der Tabelle - also ist alles ganz schlimm, das Schulsystem ist gescheitert. Bei der aktuellen IGLU-Studie zu den Leseleistungen von Viertklässlern liegt Hamburg zwar einmal mehr auf Platz 15 unter den Bundesländern.

Doch zwei Erkenntnisse dürfen optimistisch stimmen: Zum einen sind die Länder zusammengerückt. Das heißt: Spitzen-Schüler wie die Thüringer und Bayern sind nicht mehr Lichtjahre von ihren Hamburger oder Bremer Schüler-Kollegen entfernt. Und zweitens: Deutschland insgesamt, aber auch Hamburg liegt oberhalb der durchschnittlichen Leseleistungen aller IGLU-Teilnehmerländer. Der Abstand zwischen den Leistungen der Hamburger Grundschüler und denen aller teilnehmenden EU-Schüler ist unbedeutend.

Das Ergebnis hätte noch entscheidend besser ausfallen können, wenn der damalige CDU-geführte Senat die richtigen Konsequenzen aus der letzten Grundschul-Lesestudie 2003 gezogen hätte: Statt massiv in die Sprachförderung gerade der jüngsten Schüler zu investieren, kürzten Senat und Bürgerschaft dieses Programm zunächst. Und parallel wurden die Klassen immer größer, was die Chancen gerade der leistungsschwächeren Kinder schmälert. Inzwischen ist der Kurswechsel vollzogen. Jetzt bleibt die begründete Hoffnung auf einen durchschlagenden Erfolg beim nächsten Vergleichstest.