Für die Banken musste der deutsche Staat bereits ein 500 Milliarden Euro schweres Hilfspaket schnüren, nun bittet mit Opel der erste Autohersteller...

Für die Banken musste der deutsche Staat bereits ein 500 Milliarden Euro schweres Hilfspaket schnüren, nun bittet mit Opel der erste Autohersteller Bund und Länder um Hilfen. Es geht um Bürgschaften, nicht um direkte Finanzspritzen. Und dennoch erreicht die aktuelle Wirtschaftskrise mit dem Notruf aus Rüsselsheim eine neue Dimension. Schließlich haben die Probleme der deutschen General-Motors-Tochter - wenn überhaupt - nur am Rande etwas mit den Verwerfungen auf den weltweiten Finanzmärkten zu tun.

Bereits 2007 waren Absatz, Gewinn und Marktanteil von Opel bundesweit abgesackt. Die Marke mit dem Blitz hatte sich längst auf einen ökonomischen Schlingerkurs begeben, als noch niemand ernsthaft über die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers nachdachte. Hinzu kam mit GM ein maroder Mutterkonzern, der seine deutsche Autotochter über Jahre zu rigiden Sparprogrammen zwang, um das eigene finanzielle Desaster in den USA zumindest teilweise ausgleichen zu können.

Der Staat soll nun mit Opel einem Unternehmen helfen, das durch Managementfehler an die Wand gefahren wurde. Denn statt günstige, innovative, Sprit sparende Modelle zu entwickeln, setzten die Verantwortlichen auf "business as usal". Zunächst mussten Tausende Opel-Beschäftigte, die bereits vor Jahren ihren Arbeitsplatz verloren, diese Fehler bezahlen. Für den Rest der Rechnung wird nun wohl der Steuerzahler geradestehen. Denn die Alternative - also nichts tun - dürfte für den Staat noch deutlich teurer werden. Schließlich droht der Verlust von mehr als 25 000 Arbeitsplätzen.

Der Staat als Reparaturbetrieb für fehlerhaft geführte private Großkonzerne? Unter sozialer Marktwirtschaft hatten sich deren Erfinder einst etwas anderes vorgestellt.