Der Schauspieler, Kabarettist und Autor erlag am Montagabend im Alter von 67 Jahren einer Lungenkrebs-Erkrankung.

München. "Klimbim"-Star Horst Jüssen ist tot. Der Schauspieler, Kabarettist und Autor erlag am Montagabend im Alter von 67 Jahren seiner Lungenkrebs-Erkrankung.

Jüssen wurde am 10. Januar 1941 in Recklinghausen geboren und wuchs in Husum (Schleswig-Holstein) auf. Nach dem Wirtschaftsabitur machte er eine zweijährige Banklehre, bevor er zum Schauspielstudium nach Berlin ging. 1963 engagierte ihn Erwin Piscator für das Nachwuchsstudio der Freien Volksbühne, Berlin. Von 1969 bis 1972 wurde er als Mitglied des Kabaretts Münchner Lach- und Schießgesellschaft bundesweit bekannt.

Zum Fernsehstar stieg er in der ARD-Klamaukserie "Klimbim" von Michael Pfleghar auf. Er mimte darin den eleganten Conferencier und den flotten Adolar von Scheußlich sowie zahlreiche weitere Figuren in Sketchen. Dabei lernte er auch die Schlagersängerin Lena Valaitis kennen. 1979 heiratete das Paar; es bekam zwei Söhne. Für "Klimbim" wurde er mit dem Grimme-Preis und 2003 mit dem Comedy-Ehrenpreis ausgezeichnet. Jüssen schrieb später ein Theaterstück mit dem Titel "Die Klimbim-Familie lebt" und sorgte damit 2004 für ein Wiedersehen mit den Ulk-Stars Ingrid Steeger, Elisabeth Volkmann und Wichart von Roell auf deutschen Bühnen.

Viele Theatertourneen

Er war seit den 70er Jahren auf zahlreichen Theatertourneen unterwegs, auf denen er von modernen Zeitstücken, Boulevard, Kriminalstücken bis hin zu Klassikern von Moliere und Shakespeare alles spielte. Bei rund 20 Theaterinszenierungen zeichnete Jüssen als Regisseur verantwortlich. Im Fernsehen spielte er zum Beispiel in "Derrick" oder in der Unterhaltungsserie "Himmlische Töchter" mit Ingrid Steeger und Iris Berben, und er war auch einmal Moderator der Quizshow "Fabulator" beim Bayerischen Rundfunk.

In den 60er Jahren schrieb Jüssen sieben Theaterstücke für Kinder. Unter Pseudonym verfasste er zwölf Komödien und Kriminalstücke. Er bearbeitete Moliere- und Shakespeare-Stücke. 2001 erschien sein erster Roman "Jeschua", 2002 folgte "Ein Teufelskreis". Sein letztes Buch ist "Joseph Satan", eine fiktive Joseph-Goebbels-Biografie. Außerdem verfasste er Gastkolumnen für Zeitungen und Illustrierte.


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