Auch Deutsche Post will in den USA 40 000 Jobs streichen. China legt Konjunktur-Programm von 457 Milliarden Euro auf.

Hamburg. Die weltweite Finanzmarktkrise hat sich am Wochenende weiter zugespitzt. Vor allem die US-Autoindustrie gerät immer tiefer in den Sog der Rezession. Der am schwersten getroffene Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) steht nach eigenen Angaben ohne staatliche Hilfen sogar schon Mitte 2009 vor der Pleite.

"In den letzten ein, zwei Monaten haben sich die Dinge nochmals deutlich verschlechtert", sagte GM-Chef Rick Wagoner. Auch seinen Werken in Europa hat der US-Konzern einen deutlichen Sparkurs auferlegt. Das Management verlange, dass diese im nächsten Jahr 750 Millionen Dollar (590 Millionen Euro) einsparten, sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz der "Financial Times Deutschland".

Insgesamt forderten die US-Autokonzerne weitere staatliche Unterstützung von rund 50 Milliarden Dollar (39 Milliarden Euro). Die Bush-Regierung hatte weitere Hilfen abgelehnt.

"Wir stehen vor der größten wirtschaftlichen Herausforderung unserer Zeit, und wir müssen umgehend handeln, um ihr zu begegnen", sagte der künftige US-Präsident Barack Obama in Washington. Er sicherte zu, mögliche Hilfen der Politik für die US-Autoindustrie zu seiner Priorität zu machen. Die Autobranche sei "das Rückgrat der amerikanischen Industrie".

Auch die Deutsche Post steht in den USA mittlerweile mit dem Rücken zur Wand. Das Unternehmen kalkuliert allein für 2008 mit einem Verlust von 1,3 Milliarden Dollar aus dem Amerika-Geschäft. Daher sei Postchef Frank Appel entschlossen, sich aus den USA zurückzuziehen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". In der Folge stünden 20 000 Arbeitsplätze vor allem bei der Tochter DHL sowie 20 000 bei US-Partnern zur Disposition. Die geplante Kürzung der Verwaltungskosten werde auch Stellen in Deutschland treffen. Appel werde heute Stellung nehmen.

Selbst die chinesische Regierung sorgt sich inzwischen um das Wachstum im Land. Um die Binnennachfrage zu stärken, hat sie ein Konjunkturprogramm über 457 Milliarden Euro verabschiedet. Das Geld soll unter anderem in den Ausbau der Infrastruktur fließen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) begrüßte den Schritt. Das Paket helfe der Weltwirtschaft, die Finanzkrise zu überstehen, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet in Deutschland eine Stagnation. Die Wirtschaft werde 2009 nicht wachsen, berichtet der "Spiegel" aus dem neuen Jahresgutachten, das am Mittwoch vorgestellt werden soll.