Es war ein Déjà-vu-Erlebnis der besonderen Art, das die nahezu komplett versammelte Spitzenmannschaft der Grünen da bei der...

Es war ein Dejà-vu-Erlebnis der besonderen Art, das die nahezu komplett versammelte Spitzenmannschaft der Grünen da bei der Anti-Castor-Demonstration in Gorleben provoziert hat. Nachdem sich die Partei jahrelang auf Distanz zu den Kundgebungen und Sitzblockaden gehalten hatte, mischen Claudia Roth, Fritz Kuhn und der Altlinke Christian Ströbele in Reminiszenz an die Sponti-Zeiten wieder munter mit im Wendland.

Als hätte es sie nie gegeben, die Phase der Realpolitik, in der die Partei Regierungsverantwortung trug und ihr Umweltminister Jürgen Trittin den Kernkraftwerksbetreibern den Atomausstieg abtrotzte. Es gehörte zum Kompromiss, dass der Müll aus Frankreich wieder zurück nach Deutschland gebracht werden sollte. Grünen-Demos vor Ort galten deshalb als höchst unpassend. Der Kompromiss gilt nach wie vor. Wenn die Grünen jetzt also wieder in bester Aktivistenmanier zum Protest aufrufen, lässt das nur einen Schluss zu: Die Partei richtet sich auf eine dauerhafte Oppositionsrolle im Bund ein.