In der Affäre um die geplanten Bonuszahlungen für Vorstände der Deutschen Bahn beim Börsengang des Unternehmens muss ein Staatssekretär im...

Berlin. In der Affäre um die geplanten Bonuszahlungen für Vorstände der Deutschen Bahn beim Börsengang des Unternehmens muss ein Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium seinen Stuhl räumen. Matthias von Randow scheide im Zusammenhang mit der Entscheidung über die Bonusregelung aus dem Amt, teilte der Sprecher von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) gestern in Berlin mit. Von Randow soll bereits im Juni zugestimmt haben, die Bahnvorstände im Falle eines erfolgreichen Börsengangs der Bahn-Tochter DB Mobility Logistics mit insgesamt mehreren Millionen Euro extra zu honorieren. Darüber war Tiefensee nicht informiert worden.

Um die Zahlungen hatte es in den vergangenen Tagen eine heftige Debatte gegeben. Tiefensee hatte Bahn-Aufsichtsratschef Werner Müller dabei aufgefordert, die geplanten Sonderzahlungen zu streichen. Müller verteidigte dagegen die verabredeten Boni. Die Sonderzahlungen für alle acht Vorstandsmitglieder sind Medienberichten zufolge gestaffelt und richten sich nach dem Börsenerlös. Demnach sollte etwa Bahnchef Hartmut Mehdorn schon bei einem Verkaufserlös von 3,5 Milliarden Euro einen Bonus von 150 000 Euro bekommen. Die höchsten Sonderzahlungen sind für einen Erlös von mehr als sieben Milliarden Euro geplant, sie liegen für Mehdorn dann aber immer noch unter einer Million.

Die FDP sprach von einem "Bauernopfer". "Anstatt seine Staatssekretäre reihenweise zu entlassen, sollte der Minister nun endlich selbst seinen Hut nehmen", forderte der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Horst Friedrich. Der Minister könne nicht so tun, als ob er von all dem nichts gewusst habe.

Nach dem Start der rot-grünen Koalition hatte von Randow 1999 unter Verkehrsminister Franz Müntefering (SPD) die Leitung des Leitungsstabs übernommen. 2004 wurde er Grundsatzabteilungsleiter. Anfang 2008 übernahm er das Amt des Staatssekretärs Ralf Nagel - inzwischen Bremer Verkehrssenator.

Die Bundesregierung hatte den Börsengang der Bahn mit Blick auf die Finanzkrise Anfang Oktober verschoben. Die Teilprivatisierung an sich stellte sie aber nicht infrage. Ursprünglich wollte die Bahn 24,9 Prozent ihrer Tochter Mobility Logistics (DB ML) am 27. Oktober an die Börse bringen.