Es ist die Rückkehr eines alten politischen Recken, eines SPD-Urgesteins. Heute wird Franz Müntefering zum zweiten Mal in das Amt gewählt, das er...

Berlin. Es ist die Rückkehr eines alten politischen Recken, eines SPD-Urgesteins. Heute wird Franz Müntefering zum zweiten Mal in das Amt gewählt, das er als das zweitschönste nach dem des Papstes bezeichnet: Er wird Vorsitzender der SPD.

Monatelang hatte er sich nach Bonn zurückgezogen, um seine Frau Ankepetra zu pflegen. Fassungslos beobachtete er, wie Kurt Beck und die SPD an Ansehen verloren. Als er sich nach dem Tod seiner Frau wieder zu Wort meldete, wurde er von den meisten Genossen mit Begeisterung wieder begrüßt. Nicht nur Münteferings Redestil ist klar und knapp: In Hochzeiten lautete sein Urteil "Fraktion gut, Partei gut, Glück auf", heute fordert er für die SPD "heißes Herz und klare Kante", um die Meinungsführerschaft zu erreichen - und als Sieger aus dem Bundestagswahlkampf 2009 herauszukommen.

Klare Kante beweist der 68-Jährige auch in seinem Führungsstil. Die Partei sieht er als wichtigstes Instrument, um Frank-Walter Steinmeier zum Bundeskanzler zu machen. Schließlich ist Opposition "Mist". Seine Kritiker werden ihn genau beobachten, allen voran die Parteilinke Andrea Nahles, die bereits vor drei Jahren als "Königsmörderin" seinen Rücktritt bewirkte. Im Interview mit dem "Tagesspiegel" stellte sie indirekt bereits Müntes Wiederwahl für 2009 infrage.