Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, will dem massenhaften Zugriff auf Internetseiten mit kinderpornografischen Inhalten einen...

Berlin. Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, will dem massenhaften Zugriff auf Internetseiten mit kinderpornografischen Inhalten einen Riegel vorschieben. Bei der Vorlage des Lagebilds organisierte Kriminalität sprach Ziercke gestern in Berlin von der schwersten Form der Kindesmisshandlung mit häufig lebenslang bleibenden Schäden. Er regte neue Gesetze an, um solche Seiten ebenso sperren zu können wie Webangebote mit fremdenfeindlichen und antisemitischen Inhalten, und verwies auf Beispiele in anderen Ländern. Das Bundesinnenministerium reagierte mit dem Hinweis, dass die Sperrung von Webseiten auch heute schon möglich sei. Neue Regelungen müssten unter rechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Aspekten geprüft und international abgestimmt werden.

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Der Großteil der Kinderpornografie im Internet wird laut BKA über kommerzielle Webseiten verbreitet. Die Verantwortlichen kassierten Millionenbeträge. Die massenhafte Verbreitung schaffe immer neue Nachfrage, sagte Ziercke. Bei der Ahndung dieser Fälle seien 20 Terabyte Daten und Hunderttausende Bilder und Videos sichergestellt geworden.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet seit Jahren einen Anstieg beim Besitz, der Beschaffung und der Verbreitung von Kinderpornografie. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Fälle um 55 Prozent auf 11 357. Beim Vertrieb über das Internet war der Anstieg mit 111 Prozent auf 6206 Fälle noch stärker. Die Bilder im Internet zeigten zunehmend schwersten Missbrauch von kleinen und kleinsten Kinder.

2007 waren den Angaben zufolge 1849 Opfer jünger als sechs Jahre.