Frankfurt/Main. Längere Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke würden sich nach Berechnungen von Verbraucherschützern im Portemonnaie der Bundesbürger nur minimal bemerkbar machen. Sie brächten eine Ersparnis von gerade mal 50 Cent pro Monat, sagte der Energiefachmann des Bundesverbands Verbraucherzentrale, Holger Krawinkel, gestern - das sei weniger als beim Austausch einer einzigen 60-Watt-Glühbirne durch eine Energiesparlampe.

Krawinkel legt seiner Rechnung die Annahme zugrunde, dass bei einer Restlaufzeitverlängerung zwei Drittel der Atomkraftwerksleistung von derzeit 140 Terawattstunden zehn Jahre lang weiterlaufen würden. Dies ergäbe 900 Terawattstunden zusätzlich in einem Zeitraum von etwa 25 Jahren, da nach dem derzeit gültigen Atomausstiegsbeschluss ab 2022 keine Kernenergie mehr produziert werden soll. Pro Jahr stünden in Deutschland durchschnittlich 36 Terawattstunden (Eine Terawattstunde entspricht 1000 Gigawattstunden) Atomstrom zusätzlich zur Verfügung, das entspreche rund 7 Prozent der gesamten Stromproduktion.

Bei heutigen Großhandelspreisen betrage der Preisvorteil von Atomstrom gut 5 Cent pro Kilowattstunde, von denen die Hälfte (2,5 Cent) an den Verbraucher weitergegeben werde. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 300 Kilowattstunden monatlich hätte einen Preisvorteil von einem halben Euro.

Schon der Austausch einer 60-Watt-Glühbirne durch eine gleich helle 11-Watt-Energiesparlampe bringe bereits eine Ersparnis von 60 bis 90 Cent pro Monat.