Braunschweig. In vielen Altenheimen sind die Angebote für psychisch kranke Menschen unzureichend. "Ohne viel Aufwand könnte viel mehr getan werden", sagte Prof. Jürgen Mauthe. Er ist der Vorsitzende einer der sechs Besuchskommissionen in Niedersachsen für Einrichtungen mit psychisch Kranken. Etwa 70 Prozent der Bewohner von Altenheimen seien dement oder litten an einer anderen psychischen Störung. Um ihre Interessen zu wahren, sollten die Kontrollen verstärkt werden.

Die in der Regel aus zwölf ehrenamtlichen Helfern besetzten Kommissionen besuchen im gesetzlichen Auftrag Einrichtungen, in denen psychisch Kranke leben. Dazu gehören Psychiatrische Kliniken ebenso wie Altenheime. Nur wenige Häuser seien vorbildlich, die meisten seien zwar hinnehmbar, aber durchaus verbesserungswürdig.

"Wenn in einem Altenheim ständig das Fernsehgerät läuft und gestresste Pfleger von einem Zimmer in das nächste hetzen - das ist nichts", sagte Mauthe. Zudem sollten die Pflegekräfte die deutsche Sprache grundsätzlich beherrschen. Schließlich sei jede Betreuungskraft beim Waschen, bei der Ergotherapie oder beim Anziehen auf Kommunikation angewiesen.

Als sehr kritikwürdig bezeichnet er die Praxis in manchen Heimen, die Alten häufiger und schneller zu fixieren als nötig oder die Menschen einzuschließen. "Ohne Rechtsgrundlage, ohne richterlichen Beschluss darf niemand der Freiheit beraubt werden - schon gar nicht aus Bequemlichkeit oder Personalmangel", sagte Mauthe.