Salem. Für das Schloss Salem am Bodensee gibt es eine Kaufanfrage aus dem arabischen Raum. Die Anfrage sei bei einem Anwalt von Bernhard Prinz von Baden über einen Vermittler in Singapur gestellt worden, bestätigte die Sprecherin des Managements Birgit Rückert gestern. Ein konkretes Angebot für die Schlossanlage gebe es aber nicht. Auch einen direkten Kontakt des Prinzen mit dem Vermittler habe es nicht gegeben. Sie widersprach Medienberichten über eine mögliche Schließung des Internats im Schloss. "Was die Schule in Salem betrifft, so steht diese in hohem Ansehen, und sie hat auch einen langfristigen Mietvertrag mit dem Haus abgeschlossen", so Rückert. Die "Schwäbische Zeitung" hatte berichtet, ein nicht genannter "Staat aus dem arabischen Raum" denke über zwei Varianten nach: Das Internat könnte entweder geschlossen werden und einem deutsch-arabischen Kulturzentrum weichen. Oder die Schule und das Internat sollten erhalten und neu ausgerichtet werden. Sie müssten sich dann aber künftig "an der Elite internationaler Internate messen".

Der baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister zeigte sich dem Zeitungsbericht zufolge grundsätzlich aufgeschlossen für die Idee. "Voraussetzung für eine Zustimmung wäre für mich, dass es wirklich zu einer kulturellen Nutzung kommt", wurde der FDP-Politiker zitiert.

Rückert betonte jedoch, dem Schloss liege bislang kein Konzept über ein mögliches Kulturzentrums in Salem vor. "Bisher geht das Haus Baden davon aus, dass die kulturellen Aktivitäten im Rahmen der bewährten Linie - soweit dies wirtschaftlich vertretbar bleibt - fortgeführt werden", erklärte Rückert.

Das Adelshaus fordert seit Jahren Geld vom Land Baden-Württemberg für die Sanierung des Schlosses. Man suche aber "zugleich auch nach anderen Lösungen", wurde Rückert von der Zeitung zitiert. Das Schloss solle weiter der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und der Standort für das Internat gesichert werden. Salem hat das drittgrößte Münster in Baden-Württemberg und hat jährlich rund 130 000 Besucher.