Frankfurt/Main. Über die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland ist eine heftige Debatte entbrannt: Der Bundesverband der Deutschen Industrie forderte die Bundesregierung eindringlich auf, sich stärker für den Bau neuer Kohlekraftwerke und längere Laufzeiten von Kernkraftwerken zu engagieren. "Ohne Kernkraftwerke und neue klimafreundliche Kohlekraftwerke ist die Energieversorgung akut gefährdet", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf dem "Handelsblatt".

Der parlamentarische Staatssekretär im Umweltministerium, Michael Müller (SPD), trat Warnungen vor einem Versorgungsengpass beim Strom nachdrücklich entgegen. "Es gibt keine Stromlücke. Es gibt eine Handlungslücke", sagte Müller der "Berliner Zeitung". Stromsicherheit könne man mit zwei Schritten sehr einfach erreichen, erklärte er. "Zunächst muss im Strombereich neun Prozent Energie eingespart werden. Machbar ist bei Unternehmen eine Reduzierung von bis zu 30 Prozent", sagte der SPD-Politiker. Außerdem müsse der Anteil der Kraft-Wärme-Koppelung an der Energiegewinnung deutlich erhöht werden.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hatte unter Berufung auf die Deutsche Energie-Agentur (Dena) erklärt, dass bereits in vier Jahren eine Energielücke und Stromabschaltungen drohten. Grünen-Chef Reinhard Bütikofer hat der Dena vorgeworfen, gezielt die Öffentlichkeit zu täuschen. Bütikofer sprach von einer "Stromlückenlüge".