“Mythos Germania“ lautet der Titel einer Ausstellung, die sich mit den Umbauplänen der Nationalsozialisten für Berlin beschäftigt.

Berlin. "Mythos Germania" lautet der Titel einer Ausstellung, die sich mit den Umbauplänen der Nationalsozialisten für Berlin beschäftigt. Der Verein Berliner Unterwelten eröffnet die Schau am kommenden Sonnabend (15.3.) in einem Pavillon am Holocaust-Mahnmal. Im Mittelpunkt stehen die Planungen von Albert Speer, dem einstigen Generalbauinspektor für Berlin. Innerhalb von zwölf Jahren wollte Adolf Hitler aus Berlin eine Welthauptstadt namens Germania machen.

Als besonders markantes Bauwerk war die sogenannte "Große Halle" geplant, die mit einer Höhe von 290 Metern das Brandenburger Tor um mehr als das Zehnfache überragt hätte. Auf einer Nord-Süd-Achse zwischen dem heutigen Bahnhof Südkreuz und der Luxemburger Straße in Wedding sollte zudem ein Triumphbogen errichtet werden, der die deutsche Niederlage des Ersten Weltkriegs zu einem Sieg umdeuten sollte.

"Das wären keine bewundernswerten architektonischen Leistungen geworden, sondern das war Ausdruck eines totalitären Staates", sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) gestern bei einer Vorbesichtigung.

Im Jahr 1937 war Albert Speer von Hitler zum Generalbauinspektor ernannt worden. "Speer war lange nicht der große Architekt, als der er immer gefeiert werden wollte, wie neuere Dokumente zeigen", sagte Ausstellungsleiter Michael Richter. In Wirklichkeit habe Albert Speer nur organisatorische Aufgaben wahrgenommen, etwa die Platzbeschaffung für die Umbaumaßnahmen. Die Ausstellung "Mythos Germania" ist bis zum Jahresende zu sehen.