Die Bundesregierung will mit einer Kampagne gegen eine besorgniserregende Zunahme von Essstörungen vorgehen.

BERLIN. Es sei beunruhigend, dass bereits jeder fünfte Deutsche zwischen elf und 17 Jahren unter entsprechenden Symptomen leide, sagte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Gemeinsam mit Familienministerin Ursula von der Leyen, Bildungsministerin Annette Schavan (beide CDU) und der Herausgeberin der Zeitschrift "Emma", Alice Schwarzer, startete sie die Initiative "Leben hat Gewicht - gemeinsam gegen den Schlankheitswahn".

Der Zentralverband der Werbewirtschaft und der Werberat kritisierten die Aktion als populistisch und verlogen.

Schmidt forderte: "Magermodels gehören weder auf den Laufsteg noch in die Werbung." Bulimie und Magersucht seien ernst zu nehmende psychische Probleme. Dagegen vorgehen wolle die Regierung mit einem nationalen Aktionsplan "Gesunde Ernährung und Bewegung" und der Förderung von Projekten in Höhe von 250 000 Euro. Schavan warnte vor der "Selbstzerstörung", zu der junge Menschen durch falsche Vorbilder in den Medien verleitet würden. Sowohl Aufklärung und Prävention in den Schulen als auch Diagnoseverfahren und Therapien sollten ausgebaut werden. Als "verzweifelten Schrei" einer schwachen und ungeliebten Persönlichkeit bezeichnete von der Leyen Essstörungen. Neun von zehn Betroffenen seien Frauen und Mädchen.