Es sei nur fair, wenn der Vorstand von harter Arbeit profitiere. Reaktion auf die Schelte der Politiker.

Stuttgart/Hamburg. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hat sein zweistelliges Millionengehalt gegen Kritik von Bundespräsident Horst Köhler und anderer Politiker verteidigt. "Wenn ich Erfolg habe, möchte ich auch gut bezahlt werden", sagte Wiedeking der "Zeit". Unter seiner Führung habe sich der Unternehmenswert von Porsche binnen 13 Jahren auf 25 Milliarden Euro von 300 Millionen Euro erhöht. Belegschaft, Führungskräfte und Vorstand hätten hart dafür gearbeitet. "Dass der Vorstand davon ebenfalls entsprechend profitiert, halte ich nur für fair", sagte Wiedeking, der als Deutschlands bestbezahlter Manager gilt.

Vergangene Woche hatte Porsche mitgeteilt, dass die sechs Vorstandsmitglieder für das abgelaufene Geschäftsjahr zusammen mehr als 112,7 Millionen Euro kassiert haben - mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Davon soll allein Wiedeking 54 Millionen Euro erhalten haben.

Der Porsche-Chef räumte ein, dass er die Managerschelte sehr wohl verstehen könne, "wenn beispielsweise Massenentlassungen die Ursache dafür sind, dass die Unternehmensgewinne nach oben schießen und dadurch dann die Managergehälter steigen". Köhler habe nur Manager kritisiert, "die ihr Salär auf Kosten der Mitarbeiter erhöhten.

Der Bundespräsident hatte die immensen Bezüge von Managern im Grundsatz kritisiert und für eine "Kultur der Mäßigung" geworben. Er appellierte an die Führungskräfte in den Unternehmen, ihre Vorbildfunktion wahrzunehmen. Die wachsende Kluft zu den Einkommen von Normalverdienern gefährde den Zusammenhalt der Gesellschaft, warnte Köhler. "Sozialer Friede ist allemal ein wichtiger Standortvorteil Deutschlands."

Aus der Politik erntete Köhler überwiegend Zustimmung. SPD-Chef Kurt Beck sagte, er teilte die Sorge des Staatsoberhaupts, "weil schlicht und einfach die Dimensionen zu weit auseinanderklaffen". CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla, sagte, den Belegschaften sei viel abverlangt worden, aber "die Manager bedienen sich in einer Weise, die nicht akzeptabel ist".

Am Wochenende hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Diskussion eingeschaltet. Sie habe nichts dagegen, "wenn jemand, der viel für sein Unternehmen und dessen Mitarbeiter leiste, auch viel verdiene", sagte sie beim CDU-Bundesparteitag in Hannover. "Was ich aber nicht verstehe: Warum wird mit Geld überschüttet, wer auf der ganzen Linie versagt?" Die Kanzlerin fügte hinzu: "Soziale Marktwirtschaft bedingt, dass die Menschen zusammengehören. Wenn das nicht mehr zusammengeht, fliegt uns der ganze Laden auseinander." Eine gesetzliche Höchstgrenze der Gehälter, die der frühere Vize-Kanzler Franz Müntefering (SPD) ins Gespräch gebracht hatte, lehnte Merkel aber ab.