Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) plant offenbar, die Gelbe Tonne abzuschaffen.

Berlin/Hamburg. Es stelle sich die Frage, ob diese Art der getrennten Müllsammlung noch sinnvoll sei oder die dafür notwendigen Milliardenbeträge nicht besser verwendet werden könnten, sagte der CSU-Politiker gestern in Berlin. Zudem sei das Verbrennen von Verpackungen billiger. Umweltminister Gabriel widerspricht dem.

Das Mülltrennungssystem Grüner Punkt sei "ökonomisch und ökologisch überholt", heißt es laut Magazin "Capital" in einem Papier des Ministeriums.

Moniert werde, die Gelbe Tonne sei die teuerste Option zur Kunststoffverwertung und koste mehr als die Verbrennung. Dem widersprach jedoch gestern das Duale System Deutschland (DSD). Die "thermische Verwertung" sei teurer und zudem nicht so einfach zu bewältigen.

Laut "Capital" plant Glos bereits eine Alternative, wonach die Verpackungsentsorgung so organisiert werden soll wie die Sammlung von Elektroschrott: Die Kommunen wären für die Sammlung zuständig, private Entsorger für die Trennung in Sortieranlagen. Durch einen Fonds, in den alle Hersteller und Händler einzahlen, könnte das System finanziert werden. Derzeit zahlen Handel und Hersteller eine Lizenzgebühr an das DSD und dürfen dafür den Grünen Punkt auf Verpackungen drucken, die in die Gelbe Tonne sollen.

Das 1991 eingeführte Mülltrennungssystem soll frühestens 2010 abgeschafft werden, sagte eine Glos-Sprecherin. Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) widersprach: Es gebe keinen Anlass, über eine Abschaffung zu diskutieren. Im Übrigen sei das Wirtschaftsministerium gar nicht zuständig. Dagegen befürwortet Bäckerhandwerkspräsident Peter Becker eine Abschaffung. Die Mülltrennung zu Hause sei überholt, 50 Prozent der Abfälle würden nicht korrekt getrennt.